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Die Fakten zu ETS-Champion Johan Erikssons Dodge Charger

11. November 2022
Private-Cars: 1968er Dodge Charger r/t

Das Team um den Schweden Johan Eriksson und seinen Charger avancierte beim diesjährigen European Tuning Showdown nicht nur zu absoluten Publikumslieblingen, sondern errang auch den begehrten Titel. Wir haben alle Infos zum schwarzen Monster.

Die Fakten zu ETS-Champion Johan Erikssons Dodge Charger

Der European Tuning Showdown, kurz ETS, hat sich binnen kürzester Zeit als eines der absoluten Highlights der Tuningworld Bodensee etabliert. 64 Teilnehmer aus 10 Ländern traten beim international beachteten Turnier um die Krone an. Die Messlatte lag hoch, schließlich ist der ETS für die erstklassige Qualität der teilnehmenden Fahrzeuge bekannt. Für viele Tuningworld-Besucher und auch ETS-Teilnehmer stand jedoch schon nach einem Hallenrundgang der Titelfavorit fest. Johan Erikssons Dodge Charger zog die Massen in seinen Bann. Der Schwede hat das scheinbar Unmögliche möglich gemacht: Er hat es geschafft, einen absoluten Klassiker aus den 1960er Jahren auf Showcar-Level zu hieven, ohne seinen Style zunichte zu machen. Er schuf einen Wagen, dessen Charme sich niemand entziehen kann.

Die Fakten zu ETS-Champion Johan Erikssons Dodge Charger:  (Bild 10)

Der Kult um den 1968er Charger

Im Jahr 1964 -und damit inmitten der „Muscle-Car“-Ära- präsentierte die zur Chrysler Group gehörende Firma Dodge eine sportliche Coupé-Studie. Mit Fließheck, dem sogenannten „Fastback“ und auffallend großen Kühlergrill war das Konzept auf die jungen Kunden, die Muscle-Car-Fans, zugeschnitten. Im darauffolgenden Jahr präsentierte man eine Kleinserie des Dodge Dart, die mit einem stärkeren 4,5l-Motor als „Charger 273“ vertrieben wurde. 1966 wurde der Charger dann schließlich zum eigenständigen Serienmodell. Vom Design her weitestgehend der 1964 vorgestellten Studie entsprechend, war der Dodge Charger standesgemäß ausschließlich mit V8-Motor erhältlich. Bei Dodge setzte sich schnell die Meinung durch, dass der Charger zu schwerfällig und vor allem zu altbacken wirkte, um bei der jungen Zielgruppe der Muscle-Car-Jünger anzukommen. Deshalb kam schon 1968 ein sehr viel schnittigeres Charger-Modell auf den Markt, welches bis zum nächsten Karosserie-Update im Jahr 1971 Verkaufszahlen einfuhr, die nie mehr erreicht werden sollten. Alle Modelle nach 1974, inklusive der heute als Charger vertriebenen Limousine, haben nicht mehr viel bis gar nichts mit dem Kultauto von einst zu tun. Das 1968er Modell wird von vielen als DER Klassiker unter den Charger Modellen gesehen und genießt mediale Präsenz. So spielte er unter anderem als Neuwagen eine wichtige Rolle im Kultfilm „Bullit“ von 1968 und diente als vorne abhebender Vin-Diesel-Bolide in „The Fast and the Furious“.

Die Fakten zu ETS-Champion Johan Erikssons Dodge Charger: Einfach traumhaft (Bild 2)
Einfach traumhaft

Volle Kraft dank V8

Der 1968 Charger R/T („Road/Track“, also „Strasse/(Renn)strecke“) mit seinem Hemi-V8-Motor genießt einen legendären Ruf. Das Triebwerk mit unfassbaren 8,2 Litern (=501 Kubikzoll) Hubraum bekam von Johan neben vielen weiteren Modifikationen einen „Dyers 8-71“ Turbolader sowie eine Ferrita 3'' Abgasanlage aus Edelstahl spendiert und leistet 693 PS. Wen das in Zeiten von 600 PS-Gölfen kalt lässt, sollte sich das maximale Drehmoment des schwedischen Monsterchargers auf der Zunge zergehen lassen. 987 Newtonmeter sind eine echte Ansage! Zum Vergleich: Beim Porsche 997 GT3 RS 4.0 stehen „lediglich“ 460 Newtonmeter auf dem Datenblatt. Das speziell modifizierte 'Torque flite A727“-Automatikgetriebe hat also alle Zahnräder voll zu tun. Die 4-Kolben-Bremssättel und die 13'' Wilwood-Bremsscheiben bringen den Charger sicher zum stehen. Als Fahrwerk dient ein modifiziertes Modell von „JUST suspensions“. Die Felgen in 10 und 12x20 Zoll wurden speziell für Johan's „R/T“-Modell gefertigt. Der Mann aus dem Norden hat sich bewußt gegen klassische Räder mit dickeren Gummis entschieden, was manch ein Fanatiker als Stilbruch werten mag. Die Reifen in den massiven Dimensionen 275/30-20 und 375/25-20 lieferte Pirelli.

Die Fakten zu ETS-Champion Johan Erikssons Dodge Charger: Die Sicht behindernd, aber nötig... (Bild 3)
Die Sicht behindernd, aber nötig...

Wer den Dodge näher betrachtet, wird schnell feststellen, dass Johan von einem Designelement besonders begeistert ist. Extra für sein Fahrzeug gefräste und handpolierte Aluminiumteile mit markanten Rippen finden sich in großer, mittlerer und kleiner Ausführung im Motorraum, im Innenraum und auch im Kofferraum des Chargers.

Die Fakten zu ETS-Champion Johan Erikssons Dodge Charger: Designtechnisch wird eine klare Linie gefahren (Bild 17)
Designtechnisch wird eine klare Linie gefahren

Besser als neu

Klassische US-Cars der 1960er Jahre sind nicht gerade für ihre gute Verarbeitung bekannt. So war auch Johan's R/T ursprünglich nicht so, wie der V8-Fan sich das vorgestellt hatte. Die vielen Jahre, die der Wagen zum Zeitpunkt des Kaufs bereits auf dem Buckel hatte, taten ihr übriges. Es half alles nichts. Das Muscle-Car wurde komplett überholt und in einen Zustand versetzt, der qualitativ weitaus hochwertiger ist als der von 1968. Spaltmaße, Scharniere, Innenausstattung, Verarbeitung...hier stimmt einfach alles. Gerade beim rabenschwarzen Innenraum in Leder und Alcantara wurde Wert darauf gelegt, dass trotz erstklassigem Komplettupdate alles klassisch anmutet.

Die Fakten zu ETS-Champion Johan Erikssons Dodge Charger: Johan's Charger war als Neuwagen um etliche Klassen schlechter (Bild 6)
Johan's Charger war als Neuwagen um etliche Klassen schlechter

Beim Blick in den Kofferraum wird es den meisten Oldschool-Fans jedoch die Sprache verschlagen. Hier tummeln sich so viele Pioneer-Komponenten, dass Johan mit seiner Anlage einen Konzertsaal beschallen könnte. Der HiFi-Ausbau wurde dabei aber so stilsicher verwirklicht, dass er absolut nicht unpassend oder gar verbastelt anmutet. Das Gegenteil ist der Fall. Der Drahtseilakt, ein klassisches US-Car zum wettbewerbsfähigen Showcar zu machen, ist dem sympathischen Schweden auch im Teilbereich „HiFi“ vollends geglückt.

Die Fakten zu ETS-Champion Johan Erikssons Dodge Charger: Hochwertige Komponenten werden durch geschickte Beleuchtung noch besser in Szene gesetzt. (Bild 18)
Hochwertige Komponenten werden durch geschickte Beleuchtung noch besser in Szene gesetzt.

Von wegen reines Showcar

Wer jetzt denkt, dass dieser Wagen nur in einer überdimensionalen Schmuckschatulle aufbewahrt wird, liegt katastrophal daneben. Johan Eriksson fährt ihn regelmäßig. Und zwar am Limit. Unglaublich, aber wahr: Der Schwede fährt damit Rennen und lässt sich nicht zweimal zum Burnout bitten. Wer das für einen urbanen Mythos hält, kann sich gerne selbst davon überzeugen. Im World Wide Web gibt es zahllose Videobeweise. Auf der Tuningworld Bodensee hätte Johan sich mit seinem Charger am liebsten zur Falken Drift Show dazugesellt. Allerdings war er ja auf wichtiger Mission: Der ETS-Titel sollte mit ihm nach Schweden reisen.

Die Fakten zu ETS-Champion Johan Erikssons Dodge Charger: Dieses Schmuckstück wird beansprucht (Bild 1)
Dieses Schmuckstück wird beansprucht

Der Kampf der Titanen

Der Mann, der normalerweise jedes Event als Sieger verlässt, war sich jedoch im Turnierverlauf gar nicht mehr so sicher, ob er auch dieses Mal triumphieren würde. Schließlich wartet der European Tuning Showdown traditionell mit den Besten der Besten auf. Dass sein Auto gelinde gesagt nicht gerade das aktuellste Modell ist, spielte angesichts der beiden früheren ETS-Champions, einem Opel Kadett C sowie einem Opel Rekord C, eigentlich keine Rolle. Allerdings sind potente US-Klassiker in der Tuningszene hierzulande als Exoten zu betrachten, was in Schweden ganz und gar nicht der Fall ist. Das und die starke Konkurrenz gepaart mit der auf alle Details achtenden Jury brachte Johan und sein Team dann doch ins Grübeln. Für die meisten Besucher der Halle A7 war die Sache jedoch klar: Der schwarze 1968er Dodge Charger R/T wird das Rennen machen. Wann sieht man schonmal so einen brachialen Wagen auf einem Event auf deutschem Boden? Die Masse war begeistert. In der sowieso sehr gut besuchten Halle bildete sich auf Höhe der Schweden regelmäßig eine Menschentraube. Nahezu jeder, der den Charger länger betrachtete, wurde von Johan und seinen Kumpels über die Absperrung gebeten, damit sie das Objekt der Begierde noch genauer betrachten konnten. Wildfremde Fans durften sich in den Traumwagen setzen und für alle Fragen wurde sich Zeit genommen. Dabei strahlte der 47jährige, der mindestens 10 Jahre jünger wirkt, stets eine sympathische Ruhe aus. In der Tuningszene kommt es öfter vor, dass jemand aufgrund seines modifizierten Fahrzeugs zum eingebildeten Unsympathen wird. Dieser Mann hatte einen unbezahlbaren Wagen und Gewinner unzähliger Preise in petto, der quasi niemanden auf der gesamten Messe kalt ließ und von vielen als Topfavorit auf den Titel gehandelt wurde. Dennoch gab er sich nach den ersten Duellen ganz bodenständig damit zufrieden, dass die Fans seinen Wagen vergöttern. „Champion des Volkes“ zu sein machte die lange Reise für ihn schon rentabel.

Die Fakten zu ETS-Champion Johan Erikssons Dodge Charger: Der Charger in der ETS-Arena (Bild 8)
Der Charger in der ETS-Arena

Wenn Johan seinen V8 anwarf, um von seinem Austellungsplatz zum nächsten Duell in die ETS-Arena zu fahren, hallte ein Donnern durch die Halle. ETS-Moderator Clemens Verley unterbrach auch schon mal den ein oder anderen Satz, um nicht vom Big Block übertönt zu werden. Die Menschentraube beim Charger wurde bei angelassenem Triebwerk schnell zum regelrechten Volksauflauf. Unzählige Hände mit Fotoapparaten und Smartphones ragten aus der Masse. Die Fans des donnernden V8-Sounds folgten dem Titelaspiranten stets bis in die sowieso schon gut gefüllte Arena, die deshalb während Johan's Duellen immer proppenvoll war. Seine Einmarschmusik war passenderweise „Thunderstruck“ von AC/DC. Die australischen Hardrocker wummerten auch bei Johan's HiFi-Vorführungen aus den Boxen des Chargers. Am Ende konnte der coole Schwede seine 63 Konkurrenten in ihre Schranken weisen und sich den begehrten Sieg holen. Zum „Sieger der Herzen“ wurde er durch seine sympathische Ausstrahlung und sein monströses Fahrzeug ja schon vorher.

Die Fakten zu ETS-Champion Johan Erikssons Dodge Charger:  (Bild 7)

Was die Zukunft bringt

Johan hat mit seinem Charger prinzipiell alles erreicht, was man erreichen kann. Als Sieger des European Tuning Showdowns reist er Ende des Jahres zur SEMA-Show nach Las Vegas. Dort waren er und sein schwarzer Dodge schon einmal. Man sollte meinen, die Amerikaner wären abgebrühter, was solche Fahrzeuge angeht und würden den schwedischen Monstercharger vielleicht nicht ganz so beeindruckend finden. Doch weit gefehlt. Johan wurde auch im Mutterland der Muscle-Cars für seinen 1968er R/T gefeiert. Sogar der im Jahr 2012 verstorbene Carroll Shelby höchstselbst war massiv beeindruckt vom Drehmoment-Monster aus dem Norden. Der legendäre Schöpfer von AC Cobra und Shelby Mustang sprach Johan damals seine Hochachtung aus. Die Firma Holley ging noch ein Stück weiter und vermachte dem Schwenden sogar einen speziellen Vergaser. Johan hatte nicht nur in den Staaten vielfach die Gelegenheit, seinen Dodge Charger R/T zu verkaufen. Das kommt für ihn jedoch nicht in die Tüte. Er will den Wagen nämlich eines Tages an seinen momentan noch weit vom Führerschein entfernten Sohn weitergeben. Außerdem baut er an einem neuen Fahrzeug. Mehr dürfen wir nicht verraten. Nur soviel: Es wird brutal!

Die Fakten zu ETS-Champion Johan Erikssons Dodge Charger: Johan und sein Team (Bild 19)
Johan und sein Team

Hier könnt ihr euch das offizielle Video zum European Tuning Showdown ansehen:

 

Und hier seht ihr den Versuch, den Charger mit einer Actioncam zu filmen:

 

Die Fakten zu ETS-Champion Johan Erikssons Dodge Charger:  (Bild 20)

Technische Daten

Hersteller: Dodge
Modell: Charger R/T
Baujahr: 1968

Motor: 501cui (8,2l) HEMI-V8 mit 693 PS und 987 NM
Turbolader Dyers 8-71, Ferrita Abgasanlage
Getriebe: Modifiziertes TorqueFlite A727

Fahrwerk: JUST Suspension
Räder: Custom made in 10 & 12x20 ZollReifen Pirelli in 275/30-20 und 375/25-20
Bremsen: Wilwood 13" Scheiben mit 4-Kolben-Sätteln

Lackierung: GunSmoke Hiralic
HiFi: Pioneer by Lars K Design

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