Audi Cabrio: Der oben-ohne Cruiser
Audi enthüllte das auf dem Typ 89 basierende Cabriolet im Frühjahr 1991 auf dem Genfer Autosalon. Die Ingolstädter waren damals noch keine etablierten Player im Premiumsegment. Die „Mutter“ aller dachlosen Audis gab dem Markenimage einen ordentlichen Schub und trug ihren Teil zum Aufstieg des Konzerns bei. Fast eine ganze Dekade lang wurde der Viersitzer produziert, bis das letzte Fahrzeug im Jahr 2000 bei Karmann in Rheine vom Band ging.
Der unzerstörbare Fünferpack
Motor der Wahl für das voll verzinkte Spaßmobil war bis zur Einführung des 2,6-Liter-V6 im Jahre 1994 der „unkaputtbare“ Fünfzylinder mit 2,3 Litern Hubraum, der schließlich 1995 eingestellt wurde. Eben diese Maschine treibt auch Tonis offenen Audi an. Aufgrund der vorbildlichen Steifigkeit ist das Cabrio relativ schwer geraten und benötigt jedes der 133 Pferde, die unter der Haube ihren Dienst verrichten. Apropos „Haube“: Öffnet man diese, macht man eine Zeitreise. Der Motorraum ist so sauber und gepflegt wie im Jahre 1993, als der erste Besitzer seinen Blick über das Herz des Fahrzeugs wandern ließ. Der polierte Ventildeckel sorgt im Zusammenspiel mit etlichen weiteren polierten Extras für Glanz zwischen den Domen. Der so herausgeputzte Motor atmet durch einen K&N Luftfiltereinsatz Frischluft ein. Das Ausatmen klappt dank einer Edelstahlanlage von G-Power tadellos. Diese beginnt nach dem Kat und endet mit zwei 76er Rohren.
Gecruist wird auf Luft
Wenn Toni durch seine Heimat cruist, begegnet er des Öfteren unwegsamen Streckenabschnitten. Ein Luftfahrwerk von German Airride Systems mit einem 11,5 Liter großen Tank pumpt den offenen Audi dann per Knopfdruck in die Höhe und bringt damit die bodennahen Teile aus dem Gefahrenbereich. Die Räder von BBS werden natürlich nur von den Pneus aus dem Hause Hankook vor dem rauen Asphalt geschützt. Da es sich um klassische RS Designline handelt, muss Toni bei kritischem Untergrund besondere Vorsicht walten lassen. Die edlen Dreiteiler in 9x16 Zoll sind hochglanzverdichtet. An der Hinterachse wurden sie zudem auf 9,5J verbreitert. Die zeitlosen Felgen passen optisch wunderbar unter das zeitlose Cabrio mit dem „unkaputtbaren“ Motor. Platztechnisch passten sie allerdings erst, nachdem die Radläufe entsprechend gezogen wurden.
„Leder satt”
Das Interieur des Cruisers wurde komplett überarbeitet. Quasi alle sichtbaren Teile gingen durch die geübten Hände des Sattlers. Das Armaturenbrett wurde mit Ausnahme der funktionalen Elemente komplett geledert. Auch Details wie die Lenkstockhebel strahlen in neuer Hülle. Eingearbeitete 3D-Tribals und etliche Ziernähte verfeinern die Optik des Cockpits noch weiter. Die Sitze wurden zudem mit einigen übergroßen „Schnürsenkelösen“ versehen. Die Türverkleidungen mit den monströs anmutenden Doorboards lassen erahnen, dass sich auch im Kofferraum einiges getan hat.
Sound statt Stauraum
Um es gleich vorweg zu nehmen: Einen Kofferraum als solchen hat das Audi Cabrio nicht mehr. Stattdessen blickt man auf einen gänzlich am Design des Interieurs orientierten Heckausbau. Zwei Endstufen und der Tank des Luftfahrwerks sind in diesen eingebettet. Man entdeckt auch hier wieder Schnürsenkelösen und Ziernähte. Außerdem kann Toni für Showzwecke eine ausladende GFK-Verzierung in Wagenfarbe anbringen. Das Clarion-Radio gibt die Musik mit Hilfe der beiden Verstärker an insgesamt acht im Fahrzeug verteilte Lautsprecher und einen Subwoofer hinter der Rückbank weiter. Alle Komponenten stammen von der in Stillwater/USA beheimateten Car-Hifi-Firma Kicker und sorgen dafür, dass man auch bei geöffnetem Verdeck noch den angenehmen Klängen der Anlage lauschen kann.
Ein Traum in Pelikanblau
Der beibehaltene Originalfarbton des Audis teilt sich seinen Namen tatsächlich mit dem großschnäbeligen Vogel und passt perfekt zum Erscheinungsbild des Spaßmobils. Auf der Haube, der Heckklappe und den Scheinwerfern sowie an den Spiegeln bekommt das Blau optische Unterstützung durch Pinstripes. Verantwortlich hierfür zeichneten Art of Colours. Auch wenn das Cabriolet fürs Cruisen bestimmt ist, schmückt es sich doch mit markanten RS2-Anbauteilen. So sind der Frontstoßfänger und die Spiegel dem leistungsstarken Bruder mit Dach entliehen. Die Heckklappe stammt hingegen vom US-amerikanischen „oben-ohne“-Audi. Gekrönt wird das äußere Erscheinungsbild von der lederbezogenen Frontpartie. Stoßfänger, Haube und Teile der Kotflügel wurden nämlich optisch dem Interieur angepasst. Der mit 3D-Tribals verzierte zweifarbige „Permanent-Bra“ teilt zukünftig die Luft vorm Fahrzeug und sorgt für eine einzigartige Optik. Auch das Verdeck wurde - wen wundert's - farblich an Interieur und Front angepasst.
Das Hoffen auf Sonne
Wie bereits eingangs erwähnt rollte das Audi Cabriolet vergleichsweise lange vom Band. Nicht ohne Grund fand es über die Jahre zahllose Anhänger.
Die Summe der an Tonis Modell vorgenommenen Modifikationen macht das zeitlose Fahrzeug zum echten Spaßbringer. Der gelernte KFZ-Mechatroniker absolvierte zusammen mit seiner Cabrio-begeisterten Freundin viele schöne Sommerausfahrten mit dem pelikanblauen Gefährt. Nach dem Shooting hieß es jedoch Abschied nehmen. Toni trennte sich von seinem Schönwetterfahrzeug. Wir wünschen dem neuen Besitzer viel Spaß mit dem Cruiser. Hoffen wir auf Wetter, bei dem man das elektrische Verdeck unter Verschluss lassen kann.
Daten und Fakten
Allgemein
Hersteller: Audi Modell: Cabriolet Baujahr: 1993
Farbe: Pelikanblau Metallic Leergewicht: 1350 kg
Motor
Ausführung: 2,3E Motorkennung: NG
Hubraum: 2309 cm³ Zylinder: 5
Leistung: 98 kW (133 PS) bei 5500 U/Min
Max. Drehmoment: 186 Nm bei 4000 U/Min
Höchstgeschwindigkeit: 198 km/h
Beschleunigung von 0 auf 100 km/h: 10,8 Sekunden
Ventildeckel, Abdeckkappen und weitere Teile poliert.
K&N Luftfiltereinsatz.
G-Power Edelstahlanlage ab Kat mit zwei 76er Endrohren
Fahrwerk
Luftfahrwerk von German Airride Systems. Vorder- und Hinterachse unabhängig verstellbar. 11,5-Liter-Tank lackiert und in den Heckausbau integriert.
Polierte Domstrebe.
Räder
Felgenhersteller: BBS Modell: RS DesignLine
Besonderheiten: 3-teilig und hochglanzverdichtet
Dimensionen: Vorderachse 9x16 ET15, Hinterachse 9,5x16 ET15
Reifenhersteller: Hankook Modell: Ventus V12 Evo
Dimensionen: 215/40ZR16 rundum
Interieur
Sportsitze, Rücksitzbank, Armaturenbrett und Verkleidungen in zwei Farben mit Leder bezogen und mit Ziernähten, 3D-Tribals und Schnürsenkelösen versehen.
30cm Momo Sportlenkrad sowie Manschetten von Handbremse und Schaltsack farblich angepasst. Polierter Handbremsgriff. Airride-Druckanzeige in die Mittelkonsole integriert.
Hifi
Radio: Clarion DXZ948RMP MP3-Radio mit Touchscreen
Verstärker: Kicker 2-Kanal-Verstärker (zuständig für Subwoofer)
Kicker 4-Kanal-Verstärker (zuständig für die restlichen Lautsprecher)
Lautsprecher: 4x Kicker-Serie in Front und Heck
4x Kicker-Serie in den Türverkleidungen
1x Kicker 12“ Square-Subwoofer
Sonstiges: Frequenzweichen
Heckausbau in Leder. Abnehmbares GFK-Designelement in pelikanblau.
Exterieur
Xenon-DE-Scheinwerfer. Elektrisches Verdeck mit Fenster in beige. Aero-Wischer.
Frontstoßfänger und Außenspiegel vom Audi 80 RS2. Heckklappe vom US-Modell. Radläufe gezogen. Lackierung in Pelikanblau mit Pinstripes von „Art of Colours“ auf Haube, Türen und Heckklappe. Frontpartie mit Leder bezogen und mit 3D-Tribals versehen.
Text: B.Planz, Bilder: C.Otto