Bomber 2.0 – Mythos Nato-Marco
Wenn Marco auf einem Treffen erscheint drehen sich die Leute staunend um. Man hört sie tuscheln und manche rufen „Mach Platz, da kommt der General“. Auch im bekanntesten Social Network scheint der Hype um den einst natooliv folierten "Bomber" und seinen Fahrer nahezu keine Grenzen zu kennen! Mehr als hundert Freundesanfragen erhält der private Schrauber pro Tag. Über 5.000 Freunde sind es zur Zeit. Mittlerweile gibt es sogar eine offizielle Marco Forstmann Fanpage im besagten Netz mit weit über 1000 Likes. Was steckt dahinter? Tuningsuche traf sich mit Marco in der Nähe von Köln.
US-Parts am Nato-Bomber
Breit und tief geduckt kommt der folierte Audi A6 um die Ecke gebogen. Und auch hier, wo keine Tuning-Szene zu finden ist, drehen sich die Leute mit großen Augen nach dem "Bomber" um. Neben der prägnanten Camouflage-Folierung fallen bei dem Audi direkt die US-Stoßstange vorne mit den geänderten Tagfahrleuchten vom S6-Modell ins Auge. Vom Audi S6 ist aber auch der Grill und die Türleisten sind von einem Audi A6 Allroad. Um die abgedunkelten Frontscheinwerfer in den Look perfekt mit einzufügen, wurden die Scheinwerfer zerlegt und von Innen schwarz matt lackiert. Passend zur US-Front wurde beim "Bomber" auch die Heckklappe aus den Staaten gewählt und rundet das Karosseriedesign stimmig ab.
Mächtige Rotiform in 10x20 verschwinden in den Radkästen
Der "Bomber" kommt zum Stehen und mit einem Zischen senkt sich die große schwere Karosserie des Audi Kombis noch mehr Richtung Asphalt. Der Blick fällt auf die 10 x 20 Zoll großen mattschwarzen Räder, welche nun noch tiefer in die Radkästen eintauchen. Um die Karosserie in Verbindung mit den dreiteiligen Rotiform BLQ in Tiefgang zu bringen mussten erst einmal die Kotflügel vorne komplett aus GFK erstellt und zirka 3,5 Zentimeter verbreitert werden, erzählt Marco später. Für diese Kotflügel aus glasfaserverstärktem Kunststoff zeigt sich der Spezialist Lars Muecke aus Chemnitz verantwortlich, welcher schon dem ein oder anderen Tiefgänger zuvor zu speziellen Formen verhalf. Auch die Radläufe hinten mussten angepasst werden, wurden gezogen und die Innenradkästen entsprechend bearbeitet.
Bremsen - Ein schwieriges Unterfangen!
Der Audi A6 führt in den Radhäusern aber nicht nur mit Hankook in 255/30 R 20 bespanntest Edelmetal mit sich! An der Vorderachse wurde eine in Lambo gelb gepulverte Bremse vom Bentley Continental GT mit 405er Scheiben verbaut. Dies war auch eine der schwierigsten Aufgaben bei Marcos Projekt. Das Anpassen der Felgen an die Karosserie, und dass diese Felgen zeitgleich dann auch mit der groß dimensionierten Bremse harmonieren, war keine einfache Aufgabe. Dies hat Marco und seine Schrauberkollegen wohl die ein oder andere schlaflose Nacht gekostet. Aber dank Markus, Häigen und Sheggy wurde zusammen mit den ganzen anderen aus der Low Familia immer eine Lösung gefunden.
Der Mythos Low Familia
Low Familia. Eine Gemeinschaft, welche ebenso einen Mythos in der Szene darstellt, wie Marco selbst. Im Juni 2007 hatte sich aus einem Internetportal ein kleiner Kreis von etwa 20 Fahrzeugen aus dem benachbarten Österreich zusammen geschlossen. Mit dem Gedanken eine Gemeinschaft aus erstklassigen Autos unter dem Namen „Low Familia“ zu erschaffen schwappte dieser Gedanke bereits im Herbst nach Deutschland über. So kam auch Marco als einer der Ersten zur wohl bekanntesten Tuning-Familie der Szene. „Die Gemeinschaft ist etwas Besonderes“, berichtet Marco, „wenn einer von uns ein Problem hat, dann geht es alle an und alle helfen mit.“ Solch einen Zusammengehörigkeitssinn findet man heute nicht mehr oft. So kommt es zum Beispiel, dass ein schwer zu beschaffendes Ersatzteil für ein Familia-Fahrzeug binnen weniger Tage seinen Weg über die Mitglieder vom Norden Deutschlands nach Österreich findet. „Da fährt man halt mal 150-200km, wir helfen uns, wo es nur geht und das macht eine echte Gemeinschaft eben aus!“. Nahezu alles kann in der Low Familia organisiert werden und auch rund um das Thema Treffen gibt es für die Jungs und Mädels keine Grenzen. „Wenn ein Treffen mal über 1000km weg ist, dann steigen wir ins Auto und ab geht es“, erzählt der "General", wie Marco in der Szene oft genannt wird, „und wenn ich kein Auto habe, dann nehme ich den nächsten Flieger in Köln/Bonn“. Zur Zeit befinden sich etwa 250 Mitglieder in der Low Familia und die Zahl würde wohl ins Unermessliche wachsen, gäbe es nicht den Aufnahmestopp.
„Olivgrün geträumt”
Aber zurück zu Marco und seinem Audi A6 Avant. Der aktuelle Bomber 2.0 im Camouflage-Style ist eine Weiterentwicklung des ersten Style in Olivgrün. Schaut man auf die Historie der bisherigen Projekte des Rheinländers zurück, so sind alle seine Autos bisher im Natogrün auf die Strasse gegangen. Dies war aber ursprünglich anders geplant. Vor gut 8 Jahren wurde von Marco ein 3er Golf mit einem VR6 Motor aufgebaut. Der Wagen war fast fertig und stand schon beim Lackierer auf dem Hof. Es sollte ein edles Silber von Mercedes Benz werden. Doch in der Nacht bevor der Wagen dann Final lackiert werden sollte, hatte Marco einen Traum, in welchem er in einem olivgrün lackierten Golf zu einer Pokalvergabe vorfährt. Etwas irritiert wachte er auf und rief am Tag noch bei seinem Lackierer an. Das ganze Konzept wurde kurzerhand umgeschmissen und der Golf III rollte in Olivgrün aus der Halle. Die Farbe war fortan die Farbe des "Generals". So wurde dann auch das Folgeprojekt ein Golf II in selbigen Grünton lackiert und natürlich auch der Audi A6. Diesmal aber mit einer Komplettfolierung von Folienking.de.
Bomberfolie in Mülltüten hilft leukämiekranken Kindern
Selbst die Folie des "A6-Bombers" kann eine Geschichte erzählen. Als Marco die Folie für sein neues Unterfangen abzog, kam ihm die Idee diese Just-4-Fun bei einem Internetauktionshaus einzustellen. Hier haben wir über die Entmilitarisierung des Nato Bombers berichtet.
Erstaunlicher Weise gingen die Gebote für den klebrigen Haufen in blauen Mülltüten nach oben. Und als dort nach nur wenigen Tagen bei hunderten von Beobachtern die Folie auf über 50 Euro stand, fasste Marco den Entschluss den Erlös seiner skurillen Auktion leukämiekranken Kindern in einem Bonner Krankenhaus zu Gute kommen zu lassen. Ein Freund von ihm lag einst auf besagter Station und bei Besuchen ging Marco oft an den Kindern vorbei. Zahlreiche Medien berichteten darauf hin von der selbstlosen Aktion und so bekam zu guter Letzt die Firma Striplot für 188 Euro den Zuschlag. Die Summe wurde dann sogar noch von dem 36-jährigen gelernten Schlosser auf volle 200 Euro aufgerundet! Respekt vor dem Tatendrang und dieser tollen Idee!
Marcos facebook-Profil läuft über!
Auf die Frage hin, wie er es sich erklären könne, dass um seine Person solch ein Rummel herrscht, lacht Marco. „Ich glaube das fing alles mit Facebook an. Zu meinen Bekannten zählen auch Fotografen, die den Wagen einfach super in Szene gesetzt haben und irgendwie wurde alles zum Selbstläufer.“ Erst jüngst wurde er für ein Fotoshooting in eine der größten Luxemburger Diskotheken eingeladen. Der Wagen wurde in der Diskothek selbst fotografiert und so entstehen natürlich einzigartige Bilder.
In dem bekannten sozialen Netzwerk hat der "Bomberpilot" noch über 1.500 Freundesanfragen offen stehen, Tendenz steigend. Jeder will den Forstmann kennen. Leider lässt das Netzwerk nur eine begrenzte Zahl an Freunden zu und so kann Marco gar nicht mehr neue Leute bestätigen. Aus diesem Grund wurde dann die Marco Forstmann Fanpage ins Leben gerufen und diese kann nun geliked werden, was das Zeug hält! Zum aktuellen Zeitpunkt sind es bereits über 1.500 Fans!
Hier der Link zur Seite: http://www.facebook.com/Marco.Forstmann
Rennbude mit 16V Turbo
Der einstige Audi-Dienstwagen eines Versicherungsvertreters aus dem Low Familia Board ist aber nicht Marcos einziges Projekt. Zur Zeit wird an seinem alten zweier Golf geschraubt. Es soll eine richtige Rennbude mit einem 16V Turbo werden. Der 92er Golf II wurde hierfür natürlich etwas upgedated und wurde komplett leer geräumt. Ferner erhielt der Wolfsburger einen Käfig, zwei Sitze aus dem Rennsport und dicke Bremsen. Für den richtigen Grip zur Strasse sorgen ein H&R Fahrwerk, sowie Edelmetall aus dem Hause des Zuffenhausener Sportwagenherstelles. Welche Farbe die Rennsemmel hat? Diese Frage könnt euch wahrscheinlich selbst beantworten...
Der Wesselinger finanziert sein ausschweifendes Hobby als Controller in der Fertigung des zweit größten Kunststoffherstellers weltweit. Von Zeit zu Zeit verschlägt es Marco auch mal für längere Zeit ins Ausland, wenn es darum geht eine neue Anlage in Betrieb zu nehmen. Solltet Ihr also ein paar Treffen lang den Nato-Marco nicht antreffen, macht Euch keine Gedanken. Er kommt wieder!
Bomber 2.0 steht zum Verkauf!
Aktuell steht der "Bomber" des "Generals" übrigens zum Verkauf! Aber Marco wäre nicht Marco, wenn er nicht schon neue Autos im Kopf hätte. Ein Phaeton V8 vielleicht oder ein geiler Mercedes CLS AMG. Tief geduckt in Olivgrün versteht sich. Es sind immer wieder neue und auch verrückte Ideen. Mal drüber, mal drunter und manchmal auch gerade durch. Und der sympathische Rheinländer ist eben auch verrückt genug diese auch in die Tat umzusetzen. Und wahrscheinlich sind eben das die Punkte, welche ihm in der Summe in der Tuning-Szene so hoch anerkannt werden und ihn eben auch unterhaltsam machen.
Text: M.Peschel, Bilder: A. Bauer, D. Schwarz