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Hilfe und Tipps bei der Fahrwerkswahl

11. November 2022
Tuning News: Gewinde- oder Luftfahrwerk?

Man kann davon ausgehen, dass kaum ein Fahrzeug in der Tuningszene mit dem Fahrwerk unterwegs ist, mit dem es auch vom Band ging. Auch wenn die Geschmäcker in Sachen „Tuningstil“ teilweise weit auseinander gehen, sind sich bei einem Thema alle einig: „Die Karre muss tiefer“. Tuningsuche-Redakteur Benjamin Planz beleuchtet für euch die beiden in der Szene beliebtesten Fahrwerksmodifikationen.

Hilfe und Tipps bei der Fahrwerkswahl

Ich wage einfach zu behaupten, dass jeder Tuningjünger sein Fahrzeug „tiefer als Serie“ fahren möchte. Dies ist auf verschiedenen Wegen zu erreichen. Natürlich gibt es neben den Möglichkeiten „Gewindefahrwerk“ und „Luftfahrwerk“ auch die klassische Option des Sportfahrwerks. Diese Art der Tieferlegung möchte ich, ebenso wie den Einsatz von Tieferlegungsfedern, in diesem Artikel aussen vor lassen und mich nur auf die beiden Fahrwerksmodifikationen konzentrieren, die die Tuningszene zu grossen Teien dominieren. Natürlich haben sowohl Luft als auch Gewinde eingeschworene Anhänger, die „ihre“ Art der Tieferlegung kompromisslos befürworten. Beide sind auf ihre Art variabel, was die Tieferlegung angeht, was zum Beispiel beim Tausch von Felgen oder Bereifung nützlich sein kann. Dennoch haben beide Fahrwerksformen ihre Vor- und Nachteile.

Hilfe und Tipps bei der Fahrwerkswahl:  (Bild 1)

Technische Grundlagen

Da den meisten Lesern dieser Zeilen der Aufbau der beiden Systeme bekannt sein dürfte, werde ich nicht zu sehr ins Detail gehen. Das Gewindefahrwerk zeichnet sich dadurch aus, dass es im Gegensatz zum herkömmlichen Sportfahrwerk stufenlos höhenverstellbar ist. Realisiert wird dies durch das namengebende Gewinde am Federbein und einen dadurch schraubbaren Federteller. Bei manchen Fahrzeugen ist es jedoch bauartbedingt nicht möglich, alle vier Federbeine auf Gewinde umzurüsten. Seinen Ursprung hat das Gewindefahrwerk im Motorsport.
Die Technik der Luftfederung ist von ihrem Einsatz bei LKWs und Bussen bekannt. Die Möglichkeit der Niveauregulierung ist hier ein wichtiger Faktor. Auch die PKW-Oberklasse greift schon einige Zeit auf das System zurück. Anstelle von Stahlfedern werden schlicht und ergreifend Luftbälge verbaut. Der bei Fahrzeugen wie VW Phaeton und Audi A8 wichtige Komfortaspekt steht bei den in der Tuningszene beliebten, höhenverstellbaren „Airride“-Fahrwerken jedoch nicht unbedingt im Vordergrund. Die jederzeit per Knopfdruck regelbare Fahrzeughöhe macht den Reiz aus. Damit die Luftfüllung der Gummibälge vom Fahrer bestimmt werden kann, bedarf es natürlich zusätzlicher Modifikationen. Ohne Ventile, Schläuche, Steuerungselemente, Lufttank und Kompressor läuft in Sachen Tieferlegung sonst nichts.

Hilfe und Tipps bei der Fahrwerkswahl:  (Bild 2)

Der Komfortaspekt

Zu Beginn des „Airride-Booms“ verfügten viele Tuning-Luftfahrwerke nicht über die in der Oberklasse zum Einsatz kommenden Regelkreise. Alles drehte sich nur um das problemlose Regulieren der Fahrzeughöhe, der Komfort blieb auf der Strecke. Heute werden gute Fahrwerke allerdings mit Regelventilen und aufwändiger Sensorik ausgestattet. Das Fahrverhalten von Fahrzeugen mit Luftfahrwerk ist natürlich Geschmackssache und hängt stark vom verbauten Modell ab. Die Möglichkeit, vor „unüberwindbaren Hindernissen“ wie zum Beispiel hohen Bordsteinen, den Wagen per Knopfdruck höher pumpen zu können, ist dem Fahrspass natürlich nicht abträglich. Auch unwegsamen Streckenabschnitten können so die Zähne gezogen werden.
Dem klassischen Gewindefahrwerk wird hingegen oft nachgesagt, schlichtweg „zu hart“ zu sein. Bei einigen Modellen und Dämpfersetups mag das zutreffen. Heute stehen jedoch eine große Zahl an Fabrikaten zur Auswahl. Fahrwerke mit Zug- und Druckstufenverstellung sowie adaptive Gewindefahrwerke sind darauf getrimmt, sich den verschiedensten Fahrsituationen anzupassen. So bleibt auch hier der Komfort nicht auf der Strecke. Die Dämpfereinstellungen lassen sich heutzutage bei manchen Modellen sogar via Smartphone verändern.

Hilfe und Tipps bei der Fahrwerkswahl:  (Bild 3)

Die Stärken des Luftfahrwerks

Ich behaupte einfach mal, dass sich die wenigsten Enthusiasten aus Komfortgründen für ein Luftfahrwerk entscheiden. Neben der bereits erwähnten Möglichkeit, die Fahrzeughöhe per Knopfdruck auf die jeweilige Situation anzupassen, sind die Optik und der Showeffekt wohl noch immer die wichtigsten Faktoren bei der Anschaffung. So ist es zum Beispiel möglich, für Showzwecke extrem tief zu rollen. Im Strassenverkehr ist dies natürlich unangebracht, auf Treffen jedoch ein nettes Feature. Auch das „auf dem Boden ablegen“ eines Showcars kann auf Events einen wichtigen Teil der Gesamtpräsentation ausmachen. Das „extra fürs Treffen tiefer schrauben“ entfällt. Auch für Young- und Oldtimer kann ein Luftfahrwerk Sinn machen. Ein gutes Beispiel ist das 1972er Audi 100 Coupé von unserem Redakteur Michael Peschel, in der Szene „MrsOrangina“ genannt. Michael bewegt sich mit seinem 40 Jahre alten Schmuckstück sowohl in der Klassik- als auch der Tuningszene. Dank Airride wird aus dem zeitgenössisch restaurierten Oldie nämlich per Knopfdruck binnen Sekunden ein tiefliegender Szenegänger.

Hilfe und Tipps bei der Fahrwerkswahl: 'MrsOrangina': Wandelbar dank Luftfahrwerk (Bild 4)
'MrsOrangina': Wandelbar dank Luftfahrwerk

Die Stärken des Gewindefahrwerks

Wie schon zuvor erwähnt, liegen die Ursprünge des Gewindefahrwerks im Motorsport. So ist es auch heute noch gang und gäbe, dass sportlich ambitionierte Fahrer auf das schraubbare Fahrwerk schwören. Die wenigsten würden wohl ihr „Ringtool“ mit Luft ausstatten. Selbst wenn keine massive Tieferlegung erfolgen soll, ist das Fahrwerk mit dem Gewinde für viele ein Muss. Gerade die modernen Gewindefahrwerke mit ihren verschiedenen Einstellmöglichkeiten bieten denen, die es etwas dynamischer mögen, die optimale Performance. Außerdem ist die Umrüstung auf Gewinde weniger umfangreich als die auf Luft. Im Normalfall müssen nur die 4 Federbeine ausgetauscht werden während beim Airride ein entsprechendes Arsenal an Zubehör Einzug in den Wagen hält. Auch für Leute, denen die Haltbarkeit und Wertigkeit der verbauten Tuningteile wichtig ist, sind Gewindefahrwerke interessant. Die Modelle mit Edelstahlfederbeinen sind nämlich nahezu „unkaputtbar“. Ich spreche aus Erfahrung...

Hilfe und Tipps bei der Fahrwerkswahl: Michael Korek's R32: Gewinde trotz mässiger Tieferlegung (Bild 14)
Michael Korek's R32: Gewinde trotz mässiger Tieferlegung

Und was sagt der TÜV?

Egal, mit welchem System man seinen Wagen tiefer legt: Es sind gewisse Auflagen zu beachten. Sowohl Gewinde- als auch Luftfahrwerke können unter diesen Bedingungen in die Fahrzeugpapiere eingetragen werden. Vor der Umrüstung sollte man also beim TÜV-Prüfer seines Vertrauens vorstellig werden und das Tuningvorhaben durchsprechen.

Hilfe und Tipps bei der Fahrwerkswahl:  (Bild 6)

 

Hilfe und Tipps bei der Fahrwerkswahl:  (Bild 5)

Fazit

Wie so oft entscheidet letztlich der persönliche Geschmack. Im Falle „Fahrwerkswahl“ spielt aber auch der Verwendungszweck des Fahrzeugs eine große Rolle. Beide Systeme haben ihre Vor- und Nachteile. Beide haben ihre ganz eigene Paradedisziplin.
Ich hoffe, dass dieser Artikel euch bei der Entscheidung hilft, die ihr letzlich selbst treffen müsst. Denn der nächste Sommer kommt bestimmt. Und die Karre muss tiefer!

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Gast 02.03.17 um 10:59 Uhr
Vielen Dank für den Beitrag. Mein Freund will in sein Auto nun ein Sportfahrwerk einbauen lassen. Da es aber noch andere verschiedene Fahrwerke gibt, werde ich ihm den Artikel mal senden. Vielleicht entscheidet er sich ja doch für ein anderes Fahrwerk.

▸ Kommentar
Gast 19.01.13 um 17:21 Uhr
Suche airride Fahrwerk für meinen A6 4f . Wer weis was und wo beziehen , es sollte sich mit dem Iphone steuern lassen . Ich bin für jeden Tipp dankbar .

MfG Christian

▸ Kommentar

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