IAA 2013 - Der große Tuningsuche.de Messebericht TEIL 2
In der nächsten Zeit werden verschiedene Artikel zu speziellen Neuheiten der Internationalen Automobil Ausstellung 2013 folgen.
Den 1. Teil unseres Specials zur IAA in Frankfurt findet ihr übrigens hier.

Volkswagen AG - Mehr Sein als Schein
Eher bescheiden ging es in der Halle des VAG-Konzerns zu, die sich VW mit anderen Anbietern teilte. Keine imposante Musik, Shows und riesige Aufbauten. Der Stand präsentierte sich bewusst schlicht, auf einer Ebene, mit modernen Design-Elementen. Die Wolfsburger wollen hier gezielt eine andere Zielgruppe ansprechen. Neben verschiedenen elektrischen Lösungen feierte hier der neue Golf R sein Debut.

Die Sportversion des VW Golfs ist mit 300 PS unter der Haube das bisher stärkste Serienmodell der Golf-Reihe. Präsentiert wurden Versionen mit Schaltgetriebe und DSG. Ausgerüstet ist der Wolfsburger mit einer Vierrohr-Auspuffanlage, die für einen sportlichen Sound sorgt. Zur Aerodynamiksteigerung erhielt der VW Golf R Seitenschweller, einem anderen Diffusor und eine leicht modifizierte Frontstoßstange. Hier ist für den Aftermarket noch alles offen, denn auf dem ersten Blick unterscheidet nur wenig den Sportler vom Serienmodell.

In einer noch höheren Liga spielte die Weltpremiere des Konzernbruders Porsche. Mit dem limitierten Porsche Spyder 918 wurde hier ein Supersportwagen der Extraklasse präsentiert. Mit fast 900 Pferden unter der Haube und einer Karosserie, die zu großen Teilen aus Carbon besteht, stellte der Bolide alle anderen Wagen der Halle in den Schatten. Ein V8, zusammen mit 2 Elektromotoren, katapultieren den Spyder in unter 3 Sekunden auf die 100er Marke.

Audi - die Welt steht auf dem Kopf
Hersteller Audi suchte man in den Hallen des VAG-Konzerns vergeblich. Im Messeführer findet sich jedoch ein Verweis auf das Außengelände. Die Ingolstädter hatten sich dort nämlich ihre eigene Halle errichtet. Mit glänzenden Spiegeln verkleidet, die keinen Blick ins Innere liesen, war die Audi-Halle auch die einzige, vor der bereits an den Fachbesuchertagen eine lange Schlange stand. Einzig das Eingangsschild, bei welchem das IAA-Logo auf dem Kopf stand gab einen Hinweis, was die Besucher im Inneren erwartete.

Bei Audi stand die Welt nämlich im wahrsten Sinne des Wortes auf dem Kopf. Die gesamte Decke war mit Spiegeln verkleidet und mit umgedrehten Straßenschluchten versehen. Darunter präsentierte Audi die aktuelle Bandbreite seiner Fahrzeuge. Mit zahlreichen Weltpremieren, etwa des A8, S8, RS Q3 & RS 7 Sportback zeigte Audi deutlich seine neue Design-Linie - und die ist ungewohnt.

Bei den Ingolstädtern geht es nämlich hoch her. Erster Eye-Catcher war ein roter Audi Naruk Quattro Concept mit Offroad-Fahrwerk, der ungewohnt hoch auf dem Hallenboden stand. Die anderen Wagen waren zwar nicht derart extrem, aber dennoch gab es starke Tendenzen zu großer Bodenfreiheit, hervorgerufen durch die von Audi verwendeten Felgen. Unter 19" war bei dem Wagen der Fahrzeugherstellers nämlich nichts montiert.

Weitere Hersteller - KIA weiß zu begeistern
In den folgenden Hallen präsentierten verschiedene Hersteller ihre Fahrzeuge. Ein Highlight hier ist sicherlich die Europaprämiere des neuen Subaru WRX-Concept. Das Allradwunder aus dem Hause Subaru hat im Vergleich zu seinem Vorgänger ein radikales Re-Design erhalten, wirkt nunmehr weniger wie ein Rallyefahrzeug, mehr wie ein Straßensportler. Optisch polarisierten die in Neon-gelb gehaltenen Akzente an Bremssättel und der Vierrohr-Sportauspuffanlage. Auch der Subaru BRZ wurde am Stand der Japaner präsentiert, ein 200 PS Wagen, der auch von Toyota als GT 86, und dessen US Ableger Scion mit landesspezifischen Anbauteilen verkauft wird (Der Tuningsuche Bericht zum Scion FR-S)

Einen krassen Gegensatz hierzu boten die typischen Klein- und Mittelklassewagenhersteller, die sich schon seit langem einen harten Kampf um das untere Preissegment liefern. Wir hatten ausführlich Gelegenheit, diese Wagen zu begutachten, und besonders der Kia Ceed tat sich hier sehr positiv hervor. Den direkten Vergleich brauchte er auch mit dem bisherigen Platzhirsch Mazda 3 nicht zu scheuen, und wir sind uns einig: Der bisher eher unbekannte Hersteller wird zukünftig weiter ins Rampenlicht rücken.

Das Außengelände - Geländefahrten und schlechtes Wetter
Auf den beiden Arealen des Außengeländes präsentierten verschiedene Anbieter ihre Produkte und Neuheiten. Neben Elektroautos diverser Hersteller, die Probe gefahren werden konnten, gab es auch zwei Offroad-Strecken. Hier war Mercedes ein wahrer Publikumsmagnet. Die Fahrzeuge erklommen über die Höhe von 2 Etagen Steigungen von knapp 30% bis hinauf zu einer Wippe, die den Wagen dann bergab umsetzte, wo er eine weitere derartige Steigung meistern musste. So einigen Beifahrern der Mercedes-Geländewagen konnte man beim Aussteigen deutliche Spuren der Fahrt ansehen.
Auch Range Rover bot Fahrten im SUV an, hier allerdings mit dem neu präsentierten Modell des Range Rover Evoque. Die überarbeitete Version bietet im Gegensatz zum Vorgänger ein 9-gang Getriebe, erweiterung der Bordsysteme und ein dezentes Optik-Upgrade. Die Strecke dagegen war etwas unspektakulärer als beim Konkurrent Mercedes.

Den restlichen Platz der Freianlage teilten sich die Außenstände der bereits in den Hallen Vertretenen Hersteller mit einigen kleineren Anbietern und den üblichen Merchandising- und Food-Ständen.

Trendwende im Automobilsektor - Big is Beautiful?
Doch was sind die aktuellen Trends, die sich von der IAA ableiten lassen? Wenig verwunderlich ist hier zunächst einmal die Fokussierung nahezu aller namhaften Hersteller auf alternative Energiequellen in Form von Elektro- und Hybridfahrzeugen, was in Zeiten der Energiewende wenig verwunderlich scheint. Eine unerwartete, aber in unseren Augen durchweg positive Entwicklung ist allerdings hier das Angebot reinrassiger Hybrid- und Elektrosportwagen der Anbieter. Hier zeigen BMW, Audi, Tesla und viele andere das umweltschonende Autos keine biederen Familienwagen sein müssen, sondern kompromisslosen Fahrspaß bieten dürfen.
Auch konnten wir bei den Autobauern eine starke Tendenz hin zu größerem Felgendurchmesser und eher hoch sitzenden Fahrzeugen. Waren bisher 19" und 20"-Felgen bisher nur an wenigen Wagen zu finden, wird sogar der bisher serienmäßig eher auf kleinem Durchmesser fahrende Golf nach dem Motto 'Big is Beautiful' mit 18" oder 19" ausgeliefert. Audi setzt dem ganze die Krone auf, mit 21" Felgen im Zubehör, die bisher selbst im Tuning-Bereich eher selten anzutreffen waren. Wie und Ob sich diese Tendenz weg vom tiefer gelegten Fahrzeugen durchsetzen kann, steht noch in den Sternen.

Was uns beim Messebesuch noch auffiel, war ein überraschend hoher Frauenanteil auf dem Gelände. Gerade bei den Fachbesuchertagen entspricht dies eher nicht den Erwartungen. Langsam scheint sich der Auto-Sektor, der bisher eher eine Männerdomäne war, auch in breiteren Schichten der Damenwelt anzukommen.
