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Nur noch 60 Sekunden...in Voerde

23. Juli 2013
Private-Cars: Ford Mustang „Eleanor“

Ralph kann sich glücklich schätzen. Wie viele Autoenthusiasten besitzen schon ein Fahrzeug, das tatsächlich der Star eines Hollywoodstreifens war? Der Mann aus dem Ruhrgebiet hat aus einer Originalrequisite kurzerhand sein persönliches Traumauto gebaut. Natürlich brauchte er dafür weitaus mehr Zeit als 60 Sekunden...

Nur noch 60 Sekunden...in Voerde

Im nicht nur bei Autofans sehr beliebten Film „Nur noch 60 Sekunden“ muss eine Bande von Autodieben in nur 3 Tagen stolze 50 Fahrzeuge stehlen. Für jeden der exquisiten Boliden vergeben die Profis dabei Codenamen. So wird zum Beispiel aus einem Lamborghini Diablo kurzerhand „Gina“ und aus einem Shelby Mustang GT 500 eben „Eleanor“. Warum in unserer Kurzüberschrift nur „Ford Mustang“ steht und keine Silbe von „Shelby“ erwähnt wird? Ganz einfach. „Eleanor“ ist kein 'echter' Shelby. Für den Dreh des Films wurden ganze 12 Mustang Fastbacks auf Shelby-Optik getrimmt und für ihre jeweilige Verwendung bei den Dreharbeiten optimiert. Allerdings wurde der Originallook einem Update unterzogen. „Eleanor“ spielt im Film zwar einen 1967er Shelby Mustang GT 500, sieht aber dennoch etwas anders aus als der von Carroll Shelby in Serie umgebaute Mustang von damals. Die Bezeichnung „Eleanor“ wird dennoch von vielen als Kosename für Shelby Mustangs benutzt. Davon abgesehen genießt die Filmversion des Klassikers mittlerweile ihren ganz eigenen Kultstatus. Dem Flair des Hollywoodstars auf vier Rädern konnte sich auch Ralph nicht entziehen. Er erstand tatsächlich einen der 12 im Film verwendeten Mustangs.

Nur noch 60 Sekunden...in Voerde:  (Bild 1)

Wer jetzt denkt, dass der Mann aus Voerde sich einfach einen Traumwagen aus Hollywood gekauft hat und unsere Geschichte hier ein Ende findet, liegt völlig falsch. Als der Mustang im Ruhrpott ankam, befand er sich in einem absolut nicht traumhaftem Zustand. Der Transport aus Übersee hatte dem Ponycar ordentlich zugesetzt. Ohne ordentliche Versiegelung machten die ständigen Temperaturänderungen im Transportcontainer jedem einzelnen Bauteil zu schaffen. Aber auch ohne diese widrigen Umstände bestand genügend Handlungsbedarf. Klassische US-Cars aus den 1960ern sind nämlich nicht unbedingt für ihre gute Verarbeitung im Innenraum bekannt. Der Zahn der Zeit tat sein Übriges. Dachpappe statt Dämmmaterial, eine fragwürdige Elektrik, miserable Bremsen und ein Fahrwerk, das Ralph heute rückblickend mit „Koni Hawaii“ betitelt, machten den Fastback zum Sanierungsfall. Eine schlichte Instandsetzung war dem „Eleanor“-Fan jedoch zu wenig. Mit der Hilfe fachkundiger Profis schuf er stattdessen seinen ganz persönlichen Star.

Nur noch 60 Sekunden...in Voerde:  (Bild 2)

Ein Wildpferd mit 600 Pferden

Da der gestrokte V8-Motor mit monströsen 8,4 Litern Hubraum mächtig vorwärts geht, musste natürlich ein Bremsenupdate her. Die 600 Pferde unter der Haube des Klassikers müssen schließlich im Zaum gehalten werden. Eine alte Bremshydraulik aus dem Hause BMW sorgt hier für Abhilfe. Auch in Sachen Fahrwerk hat sich was getan. Ralph ist darauf bedacht, möglichst viele klassische Bauteile zu bewahren und wollte deshalb auch nicht auf die damals verbauten Blattfedern verzichten. Diese kombinierte er kurzerhand mit einem selbst modifizierten Gewindefahrwerk.

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Nur noch 60 Sekunden...in Voerde:  (Bild 4)

Aus Deluxe mach Deluxe

Die in „Nur noch 60 Sekunden“ zu sehende Shelby-Ausstattungslinie „Deluxe“ diente den Profis von carmedia-concept als Vorlage für das neue Interieur des Mustangs. So wirklich „Deluxe“ war im Inneren des Fahrzeugs zuvor nämlich quasi nichts. Trotz des vielversprechenden Namens klapperte das Plastik an allen Ecken. Nichts untypisches bei alten US-Cars. Heute ist die gesamte Fahrgastzelle mit Leder und Alcantara ausgekleidet. Auch auf Aluminium wurde unter anderem zurückgegriffen. Alles stilecht, versteht sich!

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Ein besonderes Highlight im Inneren des Kultponys ist die Mittelkonsole. Diese besteht aus mit Leder bespanntem MDF und Aluminiumprofilen und ist ein absoluter Hingucker. Auf dem Knauf des gekrümmten Schalthebels lacht einem der rote Knopf und der originale „Go Baby Go“-Schriftzug an. Während Nicolas Cage im Film mit diesem Knopf die Lachgaseinspritzung seines Traumwagens betätigt, hat der Knopf bei Ralph keine Funktion. NOS 1 ist in Deutschland nicht erlaubt und NOS 2 kommt dem Mann aus dem Ruhrpott nicht unter die lange Haube. „Da kriegse Löcher inne Kolben“ kommentiert er die in seinen Augen zu unreine Verbrennung des Systems. Der Kippschalter jedoch, mit dem das NOS im Film scharf geschaltet wird, übernimmt auch in Ralphs Eleanor eine wichtige Aufgabe. Er aktiviert nämlich die HiFi-Anlage des Hollywoodstars.

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Eine HiFi-Anlage auf Undercover-Mission

Die Beschallungsanlage des Mustangs verrichtet ihren Dienst mehr oder weniger Undercover. Der klassische Ford sollte optisch schließlich nicht mit HiFi-Komponenten überladen werden. Um die zahlreichen Lautsprecher stilecht und „rappelfrei“ verstecken zu können, war Ralph nichts zu teuer. Für die dezenten, aus dem Block gefrästen Aluminiumgitter musste er ein kleines Vermögen investieren. Wir reden hier von einer hohen vierstelligen Summe, die der Shelbyenthusiast allein für die Lautsprecherabdeckungen seiner Wahl berappt hat. Kompromisslosigkeit, wie sie im Buche steht!

Nur noch 60 Sekunden...in Voerde:  (Bild 7)

Der zum Einsatz kommende Class D Monoblock, die beiden Vier-Kanal-Verstärker und die vier Zehn-Zoll-Woofer stammen aus dem Hause Rockford Fosgate. Für die Kickbässe zeichnet Eton verantwortlich und die Scanspeak-Hochtöner sowie die Mitteltöner stammen aus der Focal Utopia-Serie. Carmedia-concept hat Eleanor also nicht nur zu einem stilvollen Interieurambiente verholfen, sondern mit den erstklassigen Komponenten auch eine wirklich herausragende Anlage gezaubert.

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Nur noch 60 Sekunden...in Voerde:  (Bild 9)

Ein echtes Unikat

Ein ganzes Jahr brauchte Ralph, um aus der ramponierten Filmrequisite sein persönliches Traumauto zu schaffen. Man kann fest davon ausgehen, dass die Eleanor ein Unikat unter den 12 Film-Shelbys ist. Und als wäre all die Mühe nicht schon genug Beweis für Ralphs Enthusiasmus, ziert Eleanor sogar seinen Oberarm. Wir hoffen, dass er den Wagen noch genauso lange begeistert fährt wie er das Tattoo auf seiner Haut tragen wird!

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