Renault Mégane R.S. markiert den GTI-Konkurrenten
Leistungsdaten sind ja nun mal nicht immer gleich Leistungsdaten, es kommt auf vielmehr als nur das an. Die Zahlen zeigen zwar harte Fakten eines Fahrzeugs an, jedoch variiert die Entfaltung und Verwirklichung dieser oftmals stark. Wer bereits zu Beginn der ersten Meter markanten Antriebsdruck ersucht, ist bei einem durchzugsstarken Sechszylinder wohl eher an der richtigen Stelle als bei den Turbo-betriebenen Vierzylinder-Reihenmotoren. Dennoch kann Letzterer oftmals beim Kraftstoffverbrauch sowie mit einer bedarfsgerechteren Leistungsentfaltung punkten, die durch das Einsetzen des Turboladers mitbestimmt wird.
Der Renault Mégane R. S. beispielsweise beinhaltet einen zweistufigen TwinScroll-Turbolader, der den 2.0-Liter-TCe auf satte 250 PS und 340 Newtonmeter im Maximum bringt. Der Sprint auf Tempo 100 lässt sich in nur 6,1 Sekunden absolvieren, in der Spitze schafft es der Renault Mégane R. S. sogar auf satte 245 Km/h und ist damit 5 Zähler schneller als sein GTI-Konkurrent von Volkswagen. Ferner darf der Turbo im Renault schon bei 1.900 Touren nahezu 80 Prozent seines Durchzugsvermögens auf die Vorderräder bringen, dafür steht ein nach oben korrigierter Ladedruck von 1,25 Bar zur Verfügung. Im Schnitt sollte sich der Renault Mégane R. S. dabei eigentlich mit nur 8,2 Litern begnügen, im Test wurde die Zahl aber auch gerne mal verdoppelt.
Renault Mégane R.S. glänzt vor allem bei mittleren Geschwindigkeiten
Der Einstieg in den Mégane R.S. gelingt dank der zwei großen Türen geschmeidig. Im Interieur wird der Komfort durch den Start-Stop-Button mit Transponder fortgesetzt. Der Klang des Turbo-Benziners wirkt beim Anlassen dezent dumpf, kann sich leider aber keineswegs mit der Standakustik eines V6-Triebwerks messen. Die Kupplung dagegen ist beim Renault Mégane R.S. mehr als angenehm straff eingestellt, das Gaspedal spricht direkt und feinfühlig auf unseren Druck an. Bei grünem Ampellicht lässt uns der Renault bequem und ohne große Mühen zügig auf Tempo 100 schließen, was auch mit frühzeitigem Wechsel der sechs eng abgestuften Gänge gelingt.
Nach der moderaten und durchaus fairen Warm-Up-Phase im Stadtbereich, bringen wir das Zweitürer-Gefährt zunächst auf die Landstraßen und entlocken dem Renault Mégane R.S. dabei erste Kraftpotenziale. Der Turbo setzt spürbar bei knapp unterhalb der 2.000 Touren-Marke ein und zieht mächtig vorweg. Da sich auf der Testfahrt leider keine geeignete ESP-off-Strecke ergab, blieben wir beim Normal-Modus ohne “Sport” und verspürten zugleich ein doch etwas zu träges Gaspedal. Die schnellen Schaltvorgänge sind dank der sportlichen Veranlagung aber ein Vergnügen, die dabei entstehende Beschleunigung überzeugt ebenso. Besonders bei den für Landstraße üblichen Geschwindigkeiten punktet der Renault Mégane R.S. deutlich. Obgleich die Abstufung der Gänge knapp gefasst ist, so wird doch im dritten und vierten Gang eine geballte Elastizität mit Antriebskraft geboten, die sich zwischen 80 und 140 Km/h verwirklicht.
Modernes Federungs- und Dämpfungssystem mit leichten Schwächen
Der Kraftakt im Renault Mégane R.S. hat leider doch kleine Schattenseiten: Trotz des innovativen Independent Steering Axis Systems (kurz: ISAS), wodurch Federungs- und Dämpfungssystem von der Lenkachse getrennt arbeiten sollen, lässt uns dennoch ein unangenehmes Zerren der Vorderräder verspüren. Möglicherweise mag das ISAS dies in Verbindung mit dem Cup-Fahrwerk samt Differenzialsperre besser verhindern, einen Vergleich dazu konnten wir leider nicht ziehen. Da sich der Effekt jedoch primär auf die Spitzenleistung über 4.000 U/Min bezieht, bleibt der Fahrspaß großenteils erhalten. Dafür überzeugt das ISAS-Konzept umso mehr bei schnittiger Kurvenlage, aus der problemlos herausbeschleunigt werden kann.
Technische Daten
Renault Mégane R.S. (Modell 2011)
250 PS
340 Newtonmeter
0-100 Km/h: 6,1 Sekunden
Topspeed: 245 Km/h
Verbrauch (durchschnittlich): 8,2 Liter Superbenzin