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VW Bora mit der Kraft der zwei Tachos

11. November 2022
Private-Cars: Ein Boss unter den Boras

Um seinen Bora zu einem einzigartigen Showcar zu machen, hat sich Jens Aulenbacher so einiges einfallen lassen. So blickt der Pfälzer unter anderem auf gleich zwei voll funktionstüchtige Tachos. Wir stellen euch das viertürige Prachtstück vor!

VW Bora mit der Kraft der zwei Tachos

Da die ersten Drei auf dem Golf basierenden Stufenheckmodelle in Europa vergleichsweise erfolglos blieben, wich Volkswagen beim Kofferraum-Pendant zum Golf 4 etwas von seiner Linie ab. Die Vörganger wurden oft als „zu bieder“ kritisiert und genossen vielerorts den Ruf als „Opa-Autos“. Anstatt den Golf einfach mit einem Stufenheck zu versehen, wagte man in Wolfsburg diesmal mehr und gab dem Bora eine eigenständigere Linie. Das Heck wirkte dadurch harmonischer proportioniert und nicht mehr „aufgesetzt“. Ziel von VW war es, den Bora mit dem BMW 3er und der Mercedes C-Klasse konkurrieren zu lassen. Aus einigen Vergleichstests mit diesen Modellen ging der für die seine Klasse überdurchschnittlich gut verarbeitete Wagen sogar als Sieger hervor. Dennoch wurden die hohen Erwartungen nicht erfüllt und der Erfolg in Europa blieb dem vierten „Rucksackgolf“ verwehrt. Ursprünglich sollte der Bora den Grundstein für eine völlig eigenständige Modellreihe legen. So waren ein sportlicher Lifestyle-Kombi und ein Cabriolet geplant. Ein auf dem Bora basierendes Coupé sollte sogar den Corrado beerben. Verwirklicht wurde schließlich nur der Variant, der sich äußerlich nur durch die Front vom Golf Variant unterschied. Ab der A-Säule waren die beiden Kombis identisch. Das Plus an Ausstattung im Vergleich zum Golf war mit einem deutlich höheren Preis verbunden, weshalb auch diese Version des Boras erfolglos blieb. Wie schon bei seinem direkten Vorgänger, dem Vento auf Basis des Golf 3, versuchte VW durch eine Namensänderung das Image des Fahrzeugs in Europa aufzupolieren. Einzig in Nordamerika und Südafrika wurde der traditionelle Modellname „Jetta“ beibehalten.

VW Bora mit der Kraft der zwei Tachos:  (Bild 13)

TDI in Leder und Alcantara

Jens hat seinen Bora im nunmehr dreieinhalb Jahren Umbauzeit an allen Ecken und Enden veredelt. Deshalb ist es kein Wunder, dass es auch im Motorraum etwas zu bewundern gibt. Die vorhandenen Abdeckungen auf dem und um den 1,9l TDI herum wurden umgebaut, erweitert und mit Leder sowie Alcantara bezogen. Durch diese Maßnahme wirkt der Motorraum sauber und sehr aufgeräumt. Das Design ist dem der restlichen Ausstattung angepasst. Auch der Schloßträger wurde mit Leder bezogen. Die Innenseite der Motorhaube wurde passend zu den Abdeckungen in Beige und Creme-Weiß lackiert.

VW Bora mit der Kraft der zwei Tachos: TDI edel herausgeputzt (Bild 2)
TDI edel herausgeputzt

„Öfters mal ne Neue...”

Jeder, der das Showcar aus der Pfalz schon eine Weile beobachtet, wird bemerkt haben, wie oft dieses schon mit neuen Felgen zu bewundern war. Jens Aulenbacher ist der Kategorie Tuner zuzuordnen, die immer auf der Suche nach der nächsten „Ex-Felge“ sind. Nachdem er sich in der Vergangenheit rädertechnisch unter anderem schon bei Bentley bedient hatte, fiel seine Wahl diese Saison auf die Felgen einer R-Klasse von Mercedes Benz, schon sein zweiter Satz aus Stuttgart. In der Dimension 8x19 Zoll und mit 30 Millimetern Spurverbreiterung an der Hinterachse sowie 35 Millimetern an der Vorderachse passt die „Konkurrenzware“ perfekt unter den Bora. Mit dem Luftfahrwerk von German Airride Systems geht der Wagen dermaßen in die Knie, dass die Felgen an der Oberkante mit den Radläufen abschließen und die Gummis von Falken im Radhaus verschwinden.

VW Bora mit der Kraft der zwei Tachos:  (Bild 3)

 

VW Bora mit der Kraft der zwei Tachos: Am Limit (Bild 4)
Am Limit

„Doppelt hält besser!”

Die Fahrgastzelle des Boras läßt einem vor dem Einssteigen unweigerlich die eigene Kleidung nach Verschmutzungen untersuchen. Der Innenraum kommt nämlich so sauber und hell daher, dass man Angst hat, ihn zu beflecken. Hier wurde wirklich überall Hand angelegt. Man entdeckt kein Teil, das nicht mit Leder und Alcantara bezogen oder lackiert wurde. Sattler Jörg Wagner machte auch vor Dachhimmel und Teppich nicht halt. Alles wurde auf Showcar-Niveau gebracht. Die elektrischen Sitze mit Memory-Funktion und das Multifunktionslenkrad sorgen für erhabenen Komfort. In Leder und Alcantara, versteht sich.
Das absolute Highlight stellt aber das ebenfalls gesattelte Armaturenbrett dar. Jens ergänzte das Serienbrett mit einem Rechtslenker-Modell aus Engand. So kommt jetzt auch der Beifahrer in den Genuss eines eigenen Tachos. Und wer denkt, dieser Umbau wäre mehr Schein als Sein, der täuscht sich gewaltig. Der zweite Tachometer ist nicht nur voll funktionsfähig, sondern verrichtet auch mit dem Originalteil synchronisiert seinen Dienst. Der Lichtschalter wurde ebenfalls vom Engländer übernommen. Am Einbauort des deutschen Schalters befindet sich nämlich die Druckanzeige des Luftfahrwerks.

VW Bora mit der Kraft der zwei Tachos: Auch für die Fahrschule geeignet (Bild 5)
Auch für die Fahrschule geeignet

 

VW Bora mit der Kraft der zwei Tachos: Fast zu schade zum Einsteigen (Bild 6)
Fast zu schade zum Einsteigen

Ein einladender Heckausbau

Das Design von Fahrgastzelle und Motorraum findet sich natürlich auch im Kofferraum wieder. Die beiden Subwoofer wurden, ebenso wie die beiden Verstärker von Lightning Audio, in eine Landschaft aus Leder und Alcantara eingebettet. Diese wirkt so gemütlich, dass man sich fast zu den HiFi-Komponenten dazulegen möchte. Insgesamt 4 Monitore hat Jens zur Bespaßung installiert. Einer ist ins Radio integriert, einer thront im Dachhimmel und in den Kopfstützen der Vordersitze ist ebenfalls jeweils einer eingebettet. In deren Rückseite, versteht sich.

VW Bora mit der Kraft der zwei Tachos: Genauso gemütlich wie der Innenraum (Bild 7)
Genauso gemütlich wie der Innenraum

Extravagantes Exterieur

Um als Showcar bestehen zu können, muss ein Fahrzeug eine besondere Note haben. Jens ist sich dessen bewußt und hat auch die Hülle des Boras auf entsprechendem Niveau modifiziert. Sogar das Design der Innenausstattung wird im Inneren der Klarglasscheinwerfer und in den Radhäusern fortgeführt. Der Sattler durfte sich also auch an der Gestaltung des Exterieurs beteiligen. Die Stoßfänger hat Jens zusammen mit Benedigt Süß von Finest Car Art selbst kreiert. Die Front ist eine Kombination aus Bora und BMW 5er (E61). Am Heck gesellt sich eine Prise Audi A4 (B8) zur Originalstoßstange hinzu. Die Seitenschweller sorgen dafür, dass alles auf einer Linie abschließt. Auch am Blechkleid wurde einiges verändert. Die Türgriffe wurden entfernt und die zugehörigen Mulden verschlossen. Das Emblem am Heck ereilte ein ähnliches Schicksal und auch die Front läßt ein VW-Emblem vermissen. Der dadurch auffallende „Halbmond“ in der Motorhaube wurde natürlich fachmännisch beseitigt. Auch Antenne und Seitenblinker mußten sich den Cleaningmaßnahmen beugen. Doch die radikalste Modifikation stellt zweifelsohne die des „Tankstutzentunings“ dar. Der eigentliche Tankdeckel wurde zugeschweißt. Die Möglichkeit, den Bora mit Treibstoff zu füttern, ergibt sich erst auf Knopfdruck. Ein starker Zylinder fährt dann das rechte Rücklicht aus seiner Mulde und enthüllt den kreativ gewählten Einbauort. Jens war vom Serienfarbton seines Volkswagens restlos begeistert und sah keine Notwendigkeit, diesen „nur aus Prinzip“ zu ändern. Stattdessen ließ er den Wagen noch einmal komplett in „Blue Anthrazit Metallic“ lackieren.

VW Bora mit der Kraft der zwei Tachos: Clean (Bild 8)
Clean

 

VW Bora mit der Kraft der zwei Tachos: Der Hingucker (Bild 9)
Der Hingucker

Tuning-Lifestyle

Jens Aulenbacher ist quasi seit seiner Geburt ein Autofan. Er hat es geschafft, aus dem oft als „Opa Auto“ geschmähten VW Bora ein Showcar der Extraklasse zu machen. Durch eigene Ideen und Elemente, die nicht „von der Stange“ sind, setzt sich das Fahrzeug von der Masse ab. Der Pfälzer steuert damit jedes Jahr etliche Treffen und Events an und erhält viel positives Feedback. Natürlich nennt er mittlerweile auch unzählige Pokale sein Eigen. Wichtiger am „Tuning-Lifestyle“ ist ihm jedoch, bei solchen Gelegenheiten Zeit mit seinen Freunden aus der Szene zu verbringen und standesgemäß Party zu machen. Auch außerhalb des Event-Kalenders ist er gern mit seinen Clubkollegen von den „Westside Dubs“ auf Tour. Im Alltag kann er ebenfalls nicht ganz auf Tuning verzichten. Das zum Zeitpunkt des Shootings noch aktuelle „Daily Car“, ein alltagsverträglich modifizierter Audi A4 Avant, wurde gerade durch einen Audi A5 Sportback ersetzt. Vielleicht findet sich dieser nächstes Jahr auch in einem Tuningsuche-Artikel wieder. Wir sind gespannt, was Jens damit vor hat!

VW Bora mit der Kraft der zwei Tachos: Jens mit Fuhrpark (Bild 10)
Jens mit Fuhrpark

Technische Daten

Allgemein
Hersteller: Volkswagen, Modell: Bora, Baujahr:2004, Farbe: Blue Anthrazit Metallic, Kaufdatum: 2007

Motor
Typ: TDI, Hubraum: 1900cm³, Leistung: 150 PS

Umgebaute Abdeckungen in Leder und Alcantara, Motorhaube innen in creme und weiß lackiert. Schloßträger geledert.

Exterieur
Türgriffe, Embleme,Haubenhalbmond, Antenne, Tankdeckel und Seitenblinker gecleant. Tankdeckel unter rechte Rückleuchte verlegt.
Eigenbau Front- und Heckstoßstange mit Elementen von Audi A4 und BMW 5er.
Originallack mehrmals neu lackiert.

Räder & Fahrwerk
Felgen
Modell: Mercedes R-Klasse OEM, Dimensionen: 8x19
Reifen
Modell: Falken, Dimensionen: 215/35R19
Fahrwerk: GAS Airride V2

Interieur
Komplette Fahrgastzelle inklusive Himmel und Teppich in Leder und Alcantara. Kunststoffteile lackiert. Eigenbau-Armaturenbrett mit „Doppeltacho“ inklusive Dimmer und Lichtschalter. Elektrische Sitze mit Memory. Multifunktionslenkrad.

HiFi
4 Monitore, 2x Verstärker von Lightning Audio, 2 Subwoofer. Kofferraumausbau im Design des Innenraums.

Jens dankt:
Den Westside Dubs, Bastian Christmann, Karosseriebau Woll (Schellweiler), Karosserie Ralf Sammler (Saarbrücken) und Sattler Jörg Wagner (St. Wendel).

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