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VW Golf IV: Project Business Class

5. Juli 2012
Private-Cars: VW Golf IV: Business Class

Ganze sechs Jahre Umbauzeit nahm Johannes Ströhm in Kauf, um seinen Golf zu einem einzigartigen Showcar zu machen. Dabei nahm er sich, größtenteils in Eigenregie, so vieler Details an, dass man trotzdem fast von einer Rekordzeit sprechen kann.

VW Golf IV: Project Business Class

Als Johannes im Alter von 16 Jahren mit der Ausbildung zum KFZ-Mechaniker anfing, war er bereits mit dem Tuning-Virus infiziert. Der heute 29-jährige hat klare Vorstellungen wenn es um das Modifizieren von Fahrzeugen geht. Er gehört zu dem Schlag Tuner, dem die persönliche Note und Individualität bei Projekten über alles geht. Über die Jahre hat man ja schon unzählige erstklassig modifizierte Fahrzeuge der Gattung Golf IV bestaunen dürfen. Der Mann vom Fach griff also tief in die Trickkiste, um sein „Project Business Class“ zum absolut einzigartigen Showcar werden zu lassen.

VW Golf IV: Project Business Class:  (Bild 10)

„Der weiße Salon”

Edel sollte der Golf werden. Diese Maßgabe sollte sich natürlich auch in der Gestaltung des Interieurs widerspiegeln. Der Fußraum trumpft mit weißem Teppichboden auf. Weißes Porscheleder dominiert die restliche Optik und kontrastiert mit dem ebenfalls eingesetzen Krokodillederimitat. Jedes Element im Inneraum wurde mit einem oder gar beiden Bezugsstoffen veredelt. Über Dachhimmel, Türverkleidungen, Armaturenbrett und sogar die Fussmatten und Pedale machte sich der Sattler her. Der Tacho wurde weiß geledert und mit Swarovskikristallen verziert. Diese finden sich auch auf den weiß lackierten Lenkstockhebeln und Armatureneinsätzen wieder. Wirft man einen Blick in den Innenspiegel von Billet, sucht man vergebens nach einer Rückbank. Stattdessen entdeckt man den polierten Tank des Luftfahrwerks, der zwischen den HiFi-Komponenten auf dem Heckausbau angebracht ist. Nachdem Johannes, in den mit Porsche- und Krokoleder bezogenen Sitzen der Firma Sparco Platz genommen hat, bestimmt er die Fahrtrichtung mit Hilfe eines Metallspeichenlenkrads aus dem Hause Momo, welches mit weißem Lack, Swarovskikristallen und Pinstripes verziert wurde. Zugunsten dieser beiden Innenraumelemente trennte er sich von allen serienmäßigen Airbags. Dafür kümmern sich jetzt allerdings Schrothgurte um die Sicherheit. Selbstredend ebenfalls in weißer Ausführung. Für den Fall, der hoffentlich niemals eintritt, ist außerdem ein Wiechers-Überollkäfig montiert.

VW Golf IV: Project Business Class: Weißes Leder und braunes Krokodil wohin das Auge blickt (Bild 1)
Weißes Leder und braunes Krokodil wohin das Auge blickt

Satter Klang in Leder verpackt

Natürlich darf bei einem solchen Projekt eine standesgemäße Beschallung nicht fehlen. Eine Pioneer Head Unit thront im von etlichen Schaltern befreiten und komplett belederten Amaturenbrett. Ein Crunch Frontsystem leistet seinen Dienst im vorderen Teil des Fahrzeugs. Im komplett gelederten Heckausbau sind 4 Verstärker und 2 mit Svarowskikristallen verzierte Subwoofer des gleichen Herstellers verbaut. Außerdem kommt ein 3-Wege-System und ein Kondensator zum Einsatz. Beide von Hifonics und natürlich beide ebenfalls beledert. Diese Komponenten ergeben eine Gesamtkomposition, die einem laut Johannes schonmal „die Falten aus dem Gesicht drückt“. Der Pfälzer hat für die visuelle Bespaßung außerdem noch 5 Monitore im Einsatz.

VW Golf IV: Project Business Class: Von wegen Stauraum! Dieser Kofferraum ist für Höheres berufen. (Bild 9)
Von wegen Stauraum! Dieser Kofferraum ist für Höheres berufen.

Video vom Projekt Business Class

„Ein gutes Jahr”

So heißt nicht nur ein Film mit Russell Crowe, so lautet auch die Antwort des Pfälzers, wenn man ihn nach dem Zeitaufwand für den Umbau des gesamten Motorraums befragt. Johannes ging mit unglaublicher Versiertheit ans Werk und stellte sowohl sein Können als auch sein Durchhaltevermögen unter Beweis, um den schwierigsten Teil des Tuningprojekts durchzuziehen. Zunächst wurde dem Vierer sein kompletter Antrieb entrissen. Der gelernte KFZler zerlegte diesen bis auf die letzte Schraube. Jedem Teil, das nicht zwingend zum Fahren erforderlich war, wurde die Rückkehr in den Golf verweigert. Motorblock und Getriebe wurden geglättet und weiß lackiert, bevor sie wieder ihren Platz einnehmen durften. Die Kabelbäume wurden neu angefertigt und verlaufen nun für den Betrachter unsichtbar durch den Rahmen des Fahrzeugs. Das ABS-Aggregat, der Behälter für das Servoöl sowie der Aktivkohlefilter mussten in den Innenraum umziehen. Sie fristen ihr Dasein nun im Verborgenen. Johannes hat kurzerhand die Klimaanlage mitsamt allen Luftkanälen entfernt, um diese Teile mit Hilfe von selbstgebauten Halterungen hinter dem Armaturenbrett installieren zu können. Das Kühlsystem wurde einer Entschlackungskur unterzogen und besteht nun aus Edelstahlrohren. Der Ausgleichsbehälter wurde ebenfalls durch ein kleineres Pendant aus Edelmetall ersetzt. Der Bastler aus der Pfalz überzog außerdem unzählige größere und kleinere Anbauteile mit Krokodillederimitat und verpasste ihnen zudem noch eine Ziernaht. Anlasser, Zündspule, Abdeckungen.... die gesamte Optik wird von den gefräßigen Flussbewohnern bestimmt. Die Motor und Getriebe umgebende Karosserie wurde zudem einer Radikalkur unterzogen. Nach Sicken, Stopfen oder gar Unebenheiten und Dichtmasse sucht man vergebens. Johannes hat dem Motorraum in mühevoller Kleinarbeit und unter Zuhilfenahme von etlichen Metern Blech einen absolut cleanen Look verpasst. Sogar der Bremskraftverstärker wurde in die Spritzwand integriert. Pinstripes und Swarovskikristalle runden das Bild ab.

VW Golf IV: Project Business Class: Der Motorraum ist das Meisterstück des Pfälzers (Bild 2)
Der Motorraum ist das Meisterstück des Pfälzers

VW Golf IV: Project Business Class:  (Bild 28)

Wie aus einem Guss

Doch nicht nur der Blick unter die Haube des Golfs weiß zu überzeugen. Auch an der Hülle des Wolfsburgers machte sich der Mann vom Fach zu schaffen und nahm auch hier alle Arbeiten selbst in die Hand. Die Motorhaube wurde in Blech verlängert und verleiht den mit Krodilleder verfeinerten Scheinwerfern den obligatorischen „bösen Blick“. Die Kotflügel wurden von den Blinkern befreit und gingen jeweils 2 Zentimeter in die Breite. An der Hinterachse darf sich jedes Rad über 4 Zentimeter mehr Platz freuen. Die Kotflügelkante blieb dank Johannes' Schweißkünsten in Originalform erhalten und bieten dennoch genug Platz für die 19 Zoll Chromfelgen von TA Technix. Die Seitenschweller fertigte er an der Kantbank kurzerhand selbst und verschweißte sie fest mit Karosserie und Kotflügeln. Wird das Luftfahrwerk von seiner Füllung befreit, kommen diese Unikate dem Boden bedrohlich nahe. Von seinen schützenden Seitenleisten musste sich der Golf trennen. Ebenso von der Antenne und den Dachleisten. Zugang zum „weißen Salon“ erhält man fortan, nachdem man die Türklinken eines Audi 80 betätigt hat. Der Pfälzer konstruierte einen Blechrahmen ohne Griffmulde, sodass nur noch der eigentliche Griff zu sehen ist. Dank der verbauten LSD-Scharniere gibt es keine Platzprobleme beim Öffnen der Türen. Apropos „Türen“: Die mit Swarovskikristallen verzierten Tropfenspiegel wurden an eben diese anlaminiert. An der Heckklappe sucht man vergebens nach Schloss, Emblem, Griffmulde und Wischer. Außerdem schaut das Heck des Golf dank verlängernder Maßnahmen genauso grimmig drein wie die Front. Der Tankdeckel, der emblemlose Grill, der Einarmwischer und alle Dichtgummis wurden -man ahnt es bereits- mit Krodilleder bezogen. Um sowohl Heck- als auch Frontschürze eigenhändig aus GFK zu formen, verbrachte Johannes jeweils 3 Monate in seiner Werkstatt. Das Ergebnis kann sich sehen lassen und fügt sich perfekt in das restliche Erscheinungsbild des cleanen Customgolfs ein.

VW Golf IV: Project Business Class: Spiegel und Tür bilden eine Einheit (Bild 8)
Spiegel und Tür bilden eine Einheit

„Bling, Bling!”

Beseelt vom Willen, ein perfektes Unikat zu erschaffen, machte der KFZ-Mechaniker aus dem Kreis Kaiserslautern auch vorm Unterbau des Vierers nicht Halt. Unterboden und Radhäuser wurden gecleant und weiß lackiert. Weißes und braunes Krokodil regiert auch diesen Teil des VWs und verhüllt etliche Bauteile. Exemplarisch genannt seien die Federbeine, die Luftleitungen, die Stabis & die Spurstangen. Sogar an den Bremsen macht sich Johannes' Vorliebe für synthetische Krokodilhaut bemerkbar. Bremssättel, Bremsscheiben und Bremsleitungen addieren sich zu der langen Liste der auf diese Art veredelten Teile. Der Tank, die Achsschenkel und etliche technische Elemente wurden lackiert und mit Swarovskikristallen besetzt. Außerdem zieren etliche Pinstripes die einst mit Unterbodenschutz bestrichene Fläche auf der Schattenseite des Golfs. Diese sind auch auf der hochglanzpolierten Auspuffanlage aus Edelstahl zu finden.

VW Golf IV: Project Business Class: Fast zu schade zum Fahren... (Bild 7)
Fast zu schade zum Fahren...

Man gönnt sich ja sonst nichts

Es versteht sich von selbst, dass Johannes auch in Sachen „Lackierung“ hohe Ansprüche hatte. Und was passt besser zu einem edlen Unikat als ein Lack, der normalerweise Luxuskarossen aus dem vereinigten Königreich ziert? Die Wahl fiel nämlich auf „Brown Metallic“ von Rolls Royce. Doch damit nicht genug. Die Lackiererei Zakrewski in Mehlingen mischte den ersten beiden Klarlackschichten außerdem 24-karätigen Goldstaub bei. Danach wurden 2 weitere Klarlackschichten zum Schutz aufgetragen. Im Anschluß wurde der Lack mit Sorgfalt feingeschliffen und auf Piano-Optik hochglanzpoliert. Alleine das Lackfinish dauerte 2 ganze Monate. Wenn Johannes seinen Golf an einem schönen Sommertag durch die Sonne rollen läßt, sieht man, dass sich die langwierige Prozedur gelohnt hat. Herausgekommen ist nämlich ein einzigartiges - und in den Augen des Pfälzers damit standesgemäßes - Lackergebnis.

VW Golf IV: Project Business Class: Die Lackierung überzeugt auf ganzer Linie (Bild 3)
Die Lackierung überzeugt auf ganzer Linie

Mission accomplished!

Die Maßgabe des 29-jährigen Tuningfans war stets, ein Fahrzeug zu bauen, das sich abhebt. Dieses Ziel verfolgen viele in der Szene. Allerdings legen die wenigsten in dem extremen Maße selbst Hand an ihr Projekt. Johannes hat das Wörtchen „Custom“ hier wirklich gelebt. Die Masse der vorgenommenen Veränderungen ist überwältigend. Viele Details fallen dem Betrachter gar erst auf den zweiten Blick auf.
„Project Business Class“ sollte edel und niveauvoll rüberkommen. Und nach sechs anstregenden Jahren kann man zum gelungenen Ergebnis nur gratulieren. Wir sind gespannt, was dem Perfektionisten als Nächstes einfällt!

VW Golf IV: Project Business Class: Sogar Werkzeug und Zubehör wurden veredelt (Bild 6)
Sogar Werkzeug und Zubehör wurden veredelt

Video vom Projekt Business Class ansehen

Hier gehts zum Fahrzeug-Profil: VW Golf IV von Johannes

Daten und Fakten

Allgemeines
Hersteller: Volkswagen Modell: Golf 4 (1J)
Baujahr: 1999 Gekauft im Jahre: 2004

Motor
Hubraum: 1595 ccm³ Zylinder: 4 Ventile: 8
Leistung (PS/kW): 101/74 bei 5600 U/Min Motorkennung: AKL
Motorraum komplett clean und teilweise mit Pinstripes verziert. Motor und Getriebe geglättet und weiß lackiert. Viele Anbauteile entfernt. Servoölbehälter, Aktivkohlefilter und ABS-Aggregat in den Innenraum verlegt. Bremskraftverstärker in die Spritzwand integriert. Kühlsystem verkleinert und komplett aus Edelstahl nachgebaut.
Folgende Teile wurden mit weißem Porscheleder und/oder braunem Krokodillederimitat bezogen und mit einer Ziernaht versehen: Motorabdeckung, Anlasser, Motorhalteböcke, Domstrebe, Domdeckel, Bremsflüssigkeitsbehälter, Lüfterrradverkleidung, Luftmassenmesser, Schaltsaugrohr, Luftfiltergehäuse, Zündspule, Zahnriemenabdeckung und Ölmessstab.
Auspuffanlage aus Edelstahl.

HiFi und Multimedia
Radio: Pioneer Head Unit Verstärker: 4x Crunch
Lautsprecher: Crunch Frontsystem, 2x 12 Zoll Crunch Subwoofer, Hifonics 3-Wege-System.
Sonstiges: Hifonics Kondensator Monitore: 3x Hifonics, 2x Pioneer
Massiver, mit weißem Porscheleder und braunem Krokodillederimitat bezogener Heckausbau. Verstärker, Kondensator und Gehäuse des 3-Wege-Systems geledert. Subwoofer mit Swarovskikristallen besetzt.

Felgen und Fahrwerk
Fahrwerk: German Airride Systems V3 mit elektronischer Härteverstellung vom Innenraum aus.
Stoßdämpfer mit Porscheleder und Krokodillederimitat bezogen
Domstrebe vorne und hinten.
Tieferlegung: „Die Achskörper berühren den Boden“
Spurverbreiterung: Vorderachse 15mm pro Seite, Hinterachse 30mm pro Seite
Felgen: TA Technix Chrom Dimensionen: 8,5x19 (ET35) rundum
Reifen: Dunlop Sport Maxx Dimensionen: 215-35R19

Interieur
Sitze: Sparco Pro 2000 in Porscheleder und Krokodillederimitat
Lenkrad: Momo Metallspeichenlenkrad, weiß lackiert und mit Pinstripes und Swarovskikristallen versehen.
Sicherheit: weiße Schrothgurte, polierter Überollkäfig von Wiechers.
Sonstiges: Billet Innenspiegel
Folgende Teile im Innenraum wurden mit weißem Porscheleder und/oder braunem Krokodillederimitat bezogen: Armaturenbrett, Türverkleidungen, Dachhimmel, Heckausbau, Tacho, Fußmatten, Pedale, Heckklappenverkleidung.
Einzelne Teile mit Swarovskikristallen und Pistripes verziert. Armaturebrett von etlichen Schaltern gecleant. Alle Airbags wurden entfernt.

Exterieur
Karosseriearbeiten:
Motorhaube und Heckklappe in Blech verlängert. Radhäuser geweitet (Vorne 20mm, Hinten 40mm). Kotflügel ohne Blinker und an Eigenbau-Seitenschweller angeschweißt. Keine Seitenleisten. Heckklappe ohne Wischer, Griff und Emblem. Türen mit LSD-Scharnieren, anlaminierten Tropfenspiegeln und Audi80-Türgriffen ohne Griffmulden. Keine Dachantenne.
Unterboden gecleant, weiß lackiert und teilweise mit Pinstripes verziert.
Folgende Teile wurden mit weißen oder braunem Krokodillederimitat bezogen und mit einer Ziernaht versehen:
Tankdeckel, Grill, Einarmwischer, Scheinwerfer, Inneradlaufschalen, Federbeine, Luftleitungen, Bremssättel, Bremsscheiben, Bremsschläuche, Achsen, Dreieckslenker, Stabilisatoren, Servolenkung, Spurstangen & Dichtgummis.
Anbauteile:
Bonrath NoSign-Grill. GFK Front- und Heckschürze Marke Eigenbau. Bonrath Einarmwischer.

Johannes dankt:
Freundin Sabrina, Lackiererei Zakrewzki in Mehlingen, Steven Weber, Björn Blauth, Doc Stripes alias Björn Wagner, Walter Brickmann & G-Tech Customs.

Text: B.Planz, Bilder: A. Bauer

VW Golf IV: Project Business Class:  (Bild 26)
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