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Verkehrsminister debattieren über City Maut

28. Januar 2013
Community: Ein neuer Griff in unsere Taschen

Umgerechnet 12,50 Euro zahlen Besucher, wenn sie mit dem Auto in die Londoner City einfahren möchten. Jetzt überdenken deutsche Politiker ein ähnliches Konzept. Eine Einfahrt-Maut in deutsche Städte für Pendler und Familien wird von Baden-Württembergs Verkehrsminister Hermann ins Spiel gebracht.

Verkehrsminister debattieren über City Maut

Hunderte von Kameras überwachen die Zugangsstraßen von Englands Metropole London. Wer die Linie der Mautzone überquert muss eine Abgabe, die Congestion Charge, entrichtet haben um in die Central Zone fahren zu dürfen. Umgerechnet 12,50 Euro müssen so Familien und Pendler für die Einfahrt in den Stadtkern bezahlen. Hintergrund dieser Einführung im Jahr 2003 war der Gedanke die verstopfte Innenstadt von London vom Verkehr zu entlasten. Dies Ziel wurde aber, wenn man das weiterhin verstopfte Zentrum der Stadt betrachtet, nicht erreicht.

Verkehrsminister debattieren über City Maut: Landesverkehrsminister Hermann (rechts im Bild) bringt City Maut auf den Tisch (Bild 2)
Landesverkehrsminister Hermann (rechts im Bild) bringt City Maut auf den Tisch

6 Euro für eine Fahrt in Deutschlands Städte

Nun denken aber deutsche Landesverkehrsminister über die City Maut bei uns nach. Besonders Winfried Hermann, Verkehrsminister des Landes Baden-Württemberg, versucht einen gesetzlichen Rahmen hierfür zu schaffen. 6 Euro pro Fahrt in die Innenstadt sollen so anfallen. Weniger Stau, weniger Luftverschmutzung, mehr Geld – so die Idee. Die Autofahrer, welche über Steuern und Abgaben bereits rund 53 Milliarden Euro pro Jahr bezahlen müssen, werden so erneut zur Kasse gebeten. Abgesehen von der Tatsache, dass Autofahrer in den Innenstädten bereits beim Parken tief in die Tasche greifen müssen. In Kölns Innenstadt zahlt man so zum Teil bereits 2 Euro für eine halbe Stunde parken.

Innenstädte veröden - Kaufkraft gemindert

Eine repräsentative Umfrage des ADAC Deutschland ergab, dass 73,7 Prozent aller Deutschen eine City-Maut ablehnen. 60,2 Prozent sind von der Gebühr sogar persönlich betroffen. Viele der Befragten müssen mit dem Auto weiterhin in die Stadt fahren, weil sich arbeitsbedingt gar keine andere Alternative bietet. Denken wir weiter: Würden Familien weiterhin in die Geschäfte und Einkaufszentren der Innenstädte einkaufen fahren, wenn sie nun on top noch einmal mehr Geld bezahlen müssten? Sicher nicht. Laut der Studie würden immerhin 20,7 Prozent bei einer City- Maut nicht mehr in die Stadt, sondern eher in den Radbezirken einkaufen fahren. Nach und nach werden sich immer mehr Kunden von den Innenstädten abwenden, da Erreichbarkeit und Parkmöglichkeiten außerhalb sowieso schon günstiger sind. Durch die Einführung einer City Maut würden die Innenstädte nach und nach veröden.

Verkehrsminister debattieren über City Maut: Wer die Linie der Central Zone überquert muss zahlen. (Bild 1)
Wer die Linie der Central Zone überquert muss zahlen.

Städte sind gegen die City Maut

Die Städte selbst lehnen die Gedanken der Landesverkehrsminister auch ab. Elf von zwölf befragten Städten waren so klar gegen die City-Maut. Die Stadtgebühr sei mit einem erheblichen Verwaltungs- und Kontrollaufwand verbunden, heißt es. Zudem sind die Autofahrer durch die sinnlosen Umweltzonen schon genug gehemmt. „Das Ruhrgebiet sei wie eine große Stadt“, hieß es in Essen, „ da würden sich durch die City Maut zu viele Probleme auftun“. Einzig in Stuttgart hält man sich im Rathaus bedecket. Ein Pro-Maut Kurs ist hier nicht ganz auszuschließen.

„Der Unsinn des Jahres”

„Nicht an Geld fehlt es, sondern an einer Reform des Haushaltssystems“, sagt Ulrich Klaus Becker, Vizepräsident für Verkehr des ADAC. In deutschen Haushalten wird gespart, soviel ist klar. Wenn Staat und Länder weiterhin uns Autofahrer schröpfen, wird sich die Kaufkraft nicht nur in den Städten immer mehr mindern. Schon heute müssen wir Autofahrer viel zu tief in die Tasche greifen. Der Bogen ist so schon überspannt. Solche Maut-Konzepte wären einfach kontraproduktiv und vor allem unrentabel. Der ADAC bezeichnet die Debatten rund um die City-Maut so völlig zurecht als „den Unsinn des Jahres“.

Text: M. Peschel; Bilder: dpa

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Golffahrer91 28.01.13 um 16:50 Uhr
Sind die Bescheuert das einzuführen?
Das sind Geld Geier,
erst Strompreis, Spritkosten und noch ne Stadt Maut. Wie dreisst sind die ?
Dem Bürger ziehen sie noch das letzte Geld aus der Tasche.
Arschlöcher sind das.

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