Lackschäden am Auto sind kaum zu vermeiden
Ob eigene Unachtsamkeit oder Fremdverschulden, schnell bekommt der Autolack Kratzer. Denn er ist empfindlich! Deshalb umfasst er nie nur eine Schicht. Mehrlagig kann er seine Aufgabe besser erfüllen. Die besteht nicht nur in der Verschönerung der Karosserie. Hauptzweck ist vielmehr der Schutz des Autoblechs vor schädlichen Umwelteinflüssen.
Ganz vermeiden lassen sich Kratzer kaum. Hilfreich wäre nur, das Auto permanent in der Garage zu lassen. Draußen birgt jede Bewegung Gefahren: Rasch ist einmal die Wand des Autohauses touchiert. Steinschlag perforiert die Schutzschicht besonders tief. Selbst ein Ehering sorgt für unschöne Kratzer, wenn er beim Türenöffnen versehentlich den Autolack streift. Ganz zu schweigen vom Vandalismus, vor dem kein Autobesitzer sicher sein kann.
Was geschieht, wenn Lackschäden nicht repariert werden?
Selbst bei oberflächlichen Kratzern droht dem Auto eine Gefahr. Deshalb sollten Autobesitzer nie leichtfertig damit umgehen. Handeln sie nicht oder nicht rechtzeitig, passiert dies: Durch Umwelteinflüsse vergrößern sich Risse oder Kratzer. Durch Wind, Regen und der allgemeinen Witterung kann - vor allem auch im Winter - Feuchtigkeit eindringen. Diese wiederum enthält Sauerstoff. Korrosion am Metall der Karosserie setzt ein, die sich unbehandelt immer weiterfrisst. In diesem Fall drohen hohe Folgekosten.
Paradoxerweise behandeln viele Autobesitzer Schäden nur, wenn sie deutlich sichtbar sind. Das ist falsch. Denn schon in die kleinste Ritze kann Feuchtigkeit eindringen. Und unscheinbare Löcher im Lack gehen oft besonders tief, etwa im Fall von Steinschlag. Es ist darum wichtig, den Schaden sofort auszubessern. Dafür sollte man zunächst analysieren, welche Lackschichten betroffen sind.
Oberflächlich oder nicht: Auf die Tiefe kommt es an
Selbst die Reparatur mancher Steinschlag-Schäden lässt sich daheim erledigen. Wichtig ist nur das nötige Zubehör, Sorgfalt und ein wenig Zeit. Und etwas Wissen über den Aufbau des Autolacks:
Lackschichten von oben nach unten
- Klarlack
- Basislack
- Füller
- Grundierung
Als oberflächlich bezeichnet man Kratzer in der obersten Schicht. Dabei reicht ein Lackschaden-Entferner, der nur den Klarlack ausbessert.
Methode 1: Lackschäden ausbessern im Klarlack
Im Handel findet sich eine spezielle Politur zum Reparieren von Autolack. Ein anderer Name dafür ist Lackkratzer-Entferner. Die Substanz darf nicht mit herkömmlicher Autopolitur verwechselt werden: Sie nutzt besonders viele winzige Partikel zum Schleifen. Darin liegt auch eine Gefahr, denn jede Anwendung benötigt viel Feingefühl. Wer zu grob vorgeht, kann den Lack sogar noch weiter beschädigen.
Anleitung: Reparieren von Lackschäden mit Lackkratzer-Entferner
- Reinigen der betroffenen Stelle, am besten mit Autoshampoo. Sonst gelangt beim späteren Polieren Schmutz in den Kratzer!
- Danach erst einmal gut trocknen lassen.
- Polieren mit der Flüssigkeit und einem weichen Tuch. Dabei kreisförmig die Politur an der betroffenen Stelle einarbeiten. Sanft zum Lack sind Tücher aus Baumwolle oder Mikrofaser.
Was tun, wenn der Schaden tiefer geht?
Sind auch die tieferen Lackschichten betroffen, müssen andere Mittel her. Aber noch ist es nicht unbedingt Zeit für die Werkstatt: Selbst Lackschäden bis auf die Grundierung lassen sich auch durch Laien ausbessern.
Ursache kann etwa Steinschlag sein. Er durchschlägt mit großer Wucht die Lackierung, manchmal sogar bis auf das Blech. Erkennen lässt sich das mit einem einfachen Sichttest: Sind tiefere Schichten betroffen, weist die Schadstelle einen anderen Farbton auf als der Basislack. Um den Farbton zweifelsfrei zu erkennen, hilft die Anwendung von etwas Lösungsmittel.
Für die Reparatur gibt es dann zwei Möglichkeiten.
Methode 2: Lackschäden ausbessern mit einem Lackstift
- Auto gründlich waschen. Mit Hochdruckreiniger groben Schmutz entfernen. Sofern Autoshampoo benutzt wird, dieses anschließend sorgfältig abspülen.
- Weiter geht es erst, wenn der Lack wieder trocken ist!
- Anschleifen mit kleiner Drahtbürste (im Deckel des Lackstiftes).
- Auftragen des Lacks mit Pinsel am Stift. Auf dünnen Eintrag achten.
- Gründlich trocknen lassen, dafür mindestens zwei Stunden warten.
- Mit Schleifpapier nachbearbeiten.
- Zuletzt die Stelle polieren.
Methode 3: Autolack-Reparatursets nutzen
Solche Sets enthalten alles, was zur Reparatur gebraucht wird. Vorteilhaft sind sie, wenn in einem Haushalt gängige Hilfsmittel fehlen, etwa Autopolitur. Ihr Inhalt kann sehr unterschiedlich sein: Standard sind Silikonentferner, Schleifpapier, Klebeband und Spraydosen mit Klarlack. Für schnelle Eingriffe bieten sie somit eine gute Grundlage. Wer allerdings häufig selbst am Auto bastelt, hat vermutlich schon viele Arbeitsmaterialien parat. Dann sollte man anstelle eines ganzen Sets besser hochwertigen Autolack kaufen.
Wie finde ich den richtigen Farbton?
Damit die Reparatur gelingt, muss der passende Farbton bekannt sein. Er lässt sich mithilfe der RAL-Nummer genau definieren. Diese wiederum erfährt der Verbraucher beim Hersteller seines Wagens. Es gibt allerdings ein Problem bei älteren Autos. Sie verändern im Lauf der Zeit ihre Farbe. Daher kann es passieren, dass ein Lackstift zum Ausbessern der Lackschäden zwar den passenden Farbton aufweist.
Trotzdem bleiben nach der Arbeit optisch auffällige Flecken zurück. Wo dieses Problem auftritt, hilft nur noch die Fahrt in die Werkstatt.
Welche Alternativen gibt es, um Lackschäden am Auto zu reparieren?
Dabei muss die Fahrt in die Werkstatt nicht teuer werden. Heute bieten viele Profis Spot Repair an. Dabei wird nicht alles abmontiert und neu lackiert. Montagen betreffen wirklich nur die unumgänglichen Dinge, etwa Türgriffe. Alles andere wird abgeklebt. So kann jeder Lackschaden punktgenau repariert werden: zunächst mit korrektem Anschliff, wo nötig auch mit Ausbeulen einer Delle oder Spachteln. Anschließend tragen Fachleute die Lackschichten eine nach der anderen neu auf. Auch farblich wird dann wieder alles passen.
Was bringt die Versiegelung in der Waschanlage?
Hierbei handelt es sich um einen bloßen Schutz. Er hilft, das Gröbste fernzuhalten und ist besonders im Winter empfehlenswert. Dabei erfolgt eine Politur mit Wachs. Das Wachs versiegelt die Poren im Lack, was diesen widerstandsfähiger macht, das Fahrzeug wird nach der Reinigung somit
wieder auf Hochglanz gebracht. Der Nachteil: Das Wachs wird schnell wieder abgetragen. Eine Reparatur hingegen ist länger haltbar.
Fazit Lackschäden im Auto ausbessern - das kann jeder!
Lackschäden sollten nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Wer entschlossen handelt, vermeidet teure Folgekosten: Jeder noch so kleine Kratzer kann sich im Lauf der Zeit vergrößern und zu schwerem Blechschaden führen. Selbermachen ist leichter, als viele Menschen meinen. Im Handel sind fertige Reparatursets erhältlich, welche alles Nötige schon mitbringen.