Rückblick: Hockenheim Driftdays 2013
Beim Driften handelt es sich um die hohe Kunst der Fahrzeugbeherrschung im Grenzbereich. Auch wenn es auf den ersten Blick so scheint, als ob die Driftboliden lediglich durch Gasstöße und Gegenlenkbewegungen kontrolliert werden: Die Qualität der Performance wird maßgeblich von der Fähigkeit des Piloten, eine Vielzahl von Aktionen innerhalb weniger Sekunden abzuspielen, beeinflußt. Die International Drift Series, kurz IDS, hat sich voll und ganz dem aufstrebenden Motorsport mit Querbeschleunigung verschrieben und lud ein ganzes Wochenende lang zu den „Hockenheimring Driftdays“ ein.
Pünktlich zur Veranstaltung verflüchtigte sich das Regenwetter der Vorwoche und die 40 antretenden Fahrer hatten die Möglichkeit zum „Qualmen“. Wie im Vorjahr wurden die Teilnehmer in zwei Klassen aufgeteilt: Die Street-Klasse und die Pro-Klasse. Viele Drifter hatten die Winterpause genutzt und konnten mit Modifikationen und neuen Sponsoren glänzen. Die samstäglichen Trainingsfahrten boten bereits unzählige spektakuläre Drifteinlagen, was natürlich ganz im Sinne der angereisten Zuschauer war.
Am Sonntag wurde es dann schließlich ernst. Schon früh am Morgen fanden sich die Driftsportfans im Fahrerlager an der Mercedes Benz Tribüne ein und drängten sich an der Mauer. Näher kann man einem Driftevent wohl nicht kommen. Und als Bonus gab es für die Fans in vorderster Front den ganzen Tag über Reifenreste in rauhen Mengen. Außerdem beanspruchte IDS-Moderator Billy Hilpert passend zur sportlichen Darbietung seine Stimme bis in den Grenzbereich und heizte den Zuschauern mächtig ein.
Es wird ernst...!
In der Qualifikation der Pro-Klasse mussten sich die Fahrer in 3 Läufen behaupten und sich dem Urteil der internationalen Jury stellen. Mit 92 von 100 möglichen Punkten kristallisierte sich Oliver Harsch hier als Topfavorit heraus. Während seiner spektakulären Fahrt hielt es die Zuschauer nicht mehr auf ihren Plätzen. Näher an der Mauer konnte man nicht fahren und trotzdem den Clippingpoint im Inneren der Kurve so dicht nehmen. Allerdings wurde auch deutlich, dass die Teilnehmer sich nichts schenken würden. Keiner fiel unter die 70 Punkte-Marke.
Nach den Qualifikationsläufen der Pro-Klasse stand die Street-Klasse im Mittelpunkt, bei der es direkt zu den Wertungsläufen ging. Hier fuhr Jörg Stoll den Tagessieg ein. Insgesamt lagen die Fahrer punktemäßig alle sehr nah zusammen. Platz 3 und 4 lagen zum Beispiel nur einen halben Punkt auseinander. Natürlich sorgte dieser Umstand dafür, dass den Zuschauern viele sehenswerte Läufe geboten wurden.
Nach Abschluss der Street-Klasse war es dann soweit: Die sogenannten Twinbattles der Pro-Klasse konnten beginnen. „Twinbattle“ deshalb, weil immer je 2 Fahrer im direkten Vergleich gegeneinander antreten und zusammen die Piste zum Glühen bringen. Favorit Oliver Harsch wurde ein minimaler Fehler an der letzten Mauer im Vierteilfinale zum Verhängnis und er schied aus. Nach etlichen spektakulären und nervenzerreißenden Battles stand schließlich das Finale fest: Joe Hountondji, dessen Bruder Eli zuvor Platz 2 in der Street-Klasse belegt hatte, gegen Markus Miltizer. Hier ging es quasi nur noch darum, wer die stärkeren Nerven hat, da die beiden sich fahrerisch in nichts nachstehen. Hountondjis Dreher im letzten Wertungslauf besiegelte den Gesamtsieg von Miltizer, der sich damit wichtige Punkte für die IDS-Gesamtwertung sicherte.
Auch wenn die Endplatzierungen stehen, boten alle Fahrer dem Publikum eine erstklassige Show. Die IDS freute sich über einen erfolgreichen Auftakt in die Driftsaison 2013, der bei allen Beteiligten die Lust auf mehr weckte.