Per 'Do it yourself' zum Unikat: Fiat Punto EXTREM Tuning
Es gibt Fahrzeuge, die einem leichten Update unterzogen wurden. Es gibt Fahrzeuge, bei denen viele Tuningmaßnahmen durchgeführt wurden. Und es gibt Fahrzeuge, die so massiv umgebaut wurden, dass man das ursprüngliche Modell auf Anhieb nicht mehr sicher identifizieren kann. In diese Katergorie passt Thomas Dettlings Fiat Punto 176. Der Fiat-Fan aus Oberndorf hat dermaßen Arbeit und Kreativität in sein Fahrzeug investiert, dass er beim Ausfüllen unseres Datenblatts Platzprobleme bekam. Nicht ohne Grund war er mit seinem Fahrzeug Teilnehmer des diesjährigen European Tuning Showdowns im Rahmen der Tuning World Bodensee. Der absolute Oberhammer ist, dass Thomas einfach alles selbst macht. „Learning by doing“ lautet die Devise!
Leistungsplus und Schönheits-OP für den Punto Extrem
Fangen wir mit dem unspektakulärsten Teilbereich des Puntos an. Wobei das Wörtchen „unspektakulär“ hier wirklich nicht abwertend verstanden werden darf. Der Motorraum des kleinen Italieners wäre bei einigen anderen Fahrzeugen das absolute Highlight! Zunächst musste der serienmäßige 1,2l Motor mit 60 PS weichen. An seine Stelle rückte ein 1,4l Turbo mit 133 Pferden. Natürlich legte Thomas vor dem endgültigen Verpflanzen wirklich überall Hand an. Der Motorraum wurde komplett gecleant. Dabei beschränkte er sich nicht nur auf das Blech, sondern verlegte auch sämtliche Leitungen und Schläuche unsichtbar im Rahmen, soweit dies technisch umsetzbar war. Bei der Gelegenheit wurde auch der Ausgleichsbehälter für das Kühlmittel versetzt und durch den eines Smart ersetzt. Das Turbotriebwerk selbst lackierte Thomas vor dem Einpflanzen schwarz. Doch damit nicht genug. Er tauschte jede einzelne Schraube gegen ihr schwarzes Pendant.
Jetzt sitzt der rabenschwarze Antrieb sauber im absolut cleanen Motorraum. Dieser wird normalerweise von einer zweiteiligen Haube Marke „Thomas Dettling“ verdeckt. Richtig gelesen. Thomas hat sich aus GFK kurzerhand eine eigene Motorhaube gebaut. Doch die Haube ist nicht das einzige Teil des Wagens, das er mit Hilfe von Negativformen selbst designt hat...
Optimales Platzmanagement in der Eigenbau-Fahrgastzelle des Punto
In Sachen Interieur fuhr Thomas ganz schwere Geschütze auf. Kein Teil, dass er nicht zumindest grob überarbeitet hätte. 90% der Verkleidungen in der Fahrgastzelle des Fiat Punto hat er sogar komplett selbst kreiert. Ein unfassbare Leistung. Vor allem, wenn man bedenkt, dass Thomas absoluter Einzelkämpfer ist.
Platz wird auf Sitzen eines Smart genommen. 3 Stück müssen in diesem Fall reichen. Schließlich muss auch noch einiges an Multimediaequipment in den kleinen Italiener passen. Und da der ehemalige Kofferraum, dessen Klappe kurzerhand zugeschweißt wurde, die 2 Lufttanks und 2 Kompressoren des Luftfahrwerks beheimatet, fällt die Möglichkeit des HiFi-Kofferraumausbaus weg. Der Self-Made-Mann aus Oberndorf hat alles im Interieur untergebracht.
Die 3 Kickbässe arbeiten zum Beispiel unter der Mittelkonsole. Endstufen befinden sich unter dem Sitz, am Dachhimmel und unter Verkleidungen. Das Eton Frontsystem und die Helix-Subwoofer wurden publikumswirksam im Eigenbau-Interieur platziert. Außerdem zählt der Betrachter des Extrem-Fiats ganze 14 Monitore.
Punto Extrem Tuning - Auf dem Boden der Tatsachen
Spätestens beim Thema „Kofferraum“ in diesem Artikel war klar, dass Thomas ein Luftfahrwerk verbaut hat. Die meisten unserer Leser konnten sich anhand der Tiefe des Puntos wohl schon vorher denken, was gespielt wird. Die Wahl fiel auf ein Modell von German Airride Systems, kurz G.A.S.. Natürlich schwarz lackiert. Damit auch das Thema „OEM“ nicht zu kurz kommt, bestückte der Macher den Punto mit Felgen eines Fiat Stilo in 7x17 Zoll.
Do it yourself - EXTREME Edition
Das krasseste Kapitel haben wir uns bis zum Schluss aufgehoben. Was Thomas in Sachen Exterieur auf die Beine gestellt hat, ist wirklich einmalig. Wir müssen es nochmal betonen: Der Gute macht alles selbst. Was er nicht kann, bringt er sich bei. Eine höllische Leistung!
Thomas hat seinen Punto zum Beispiel Suicide Doors spendiert. Die hinteren Türen wurden hierbei etliche Zentimeter gekürzt und der dabei enstandene „Abfall“ an die Karosserie angeschweißt. Außerdem fanden die Griffe eines Fiat Barchetta ihren Weg in die Außenhaut des viertürigen Kleinwagens.
Besonderer Showeffekt für den Fiat Punto
Einen besonderen Showeffekt erzielt Thomas mit seinem abnehmbaren (und natürlich selbst aus GFK geformten) Kotflügel, der eindeutig beweist, dass der Punto nichts zu verbergen hat. Gerne gibt er den Blick auf Fahrwerk, Bremsen und das elfenbeinfarbene Radhaus frei. Das Glätten und Lackieren der Radhäuser bezeichnet Thomas übrigens als eine der nervigsten Modifikationen seines Mammutprojekts. Dazu kommt der Kraftakt des „Unterbodencleanings“. Die Leitungen für Kraftstoff und Bremsflüssigkeit hat der Tüftler nämlich in Rahmen und Interieur verschwinden lassen und den Unterboden salonfähig gemacht. Dazu hat er die Karosse kurzerhand auf die Seite gelegt. Die Kotflügel sind -ihr habt es euch sicher schon gedacht- nicht die einzigen Karosserieteile, die Thomas aus GFK konstruiert hat. Neben der bereits erwähnten Motorhaube gesellen sich auch noch die Stoßstangen zur Liste der Eigenbauteile hinzu.
Neben diversen Komponenten aus dem Hause Fiat bediente sich der Selbermacher auch mal bei Herstellern wie Volkswagen, um seine Eigenkreation nach seinen Wünschen zu formen. Die markantesten Erkennungsmerkmale eines Fahrzeugs, die Scheinwerfer, hat Thomas schließlich auch noch getauscht. Dabei bediente er sich bei einem Mercedes Benz W204. Da drumherum sowieso alles Marke Eigenbau ist, konnten die Anpassungsarbeiten ja „nebenbei“ erfolgen. Und wenn der Fiat-Fan schon mal dabei war, wanderten auch noch die Rückleuchten eines VW Passat 3C in das zugeschweißte Heck des Italieners.
Selbst ist der Mann - auch beim Lackieren!
Es würde ja nun absolut nicht Konzept passen, wenn Thomas seinen fertig modifizierten Punto zum Lackierer gebracht hätte. Stattdessen konstruierte der Tuningfanatiker seine eigene Lackierkabine. Selbst das Mischen der Farbe übernahm er selbst. Aus Metallic-, Perleffekt- und Candylacken zauberte er seinen ganz eigenen Ton. Der Unterboden, das Innenleben der Stoßstangen und, wie schon erwähnt, die Radkästen wurden derweil elfenbeinfarben. Außerdem entdeckt man das eine oder andere Teil, das in Schwarz Metallic von Fiat glänzt. Ein bisschen „Original“ darfs dann doch sein.
Fazit zum Punto Extrem Tuning
Wir ziehen vor Thomas Dettling unseren digitalen Hut! Sein Streben nach Individualität und sein Ehrgeiz sind bemerkenswert. Für ihn steht das Werkeln und das Erschaffen klar im Vordergrund. Jahrelang hat er jede freie Minute in seinen Fiat Punto gesteckt. Wenn man bedenkt, dass er diesen als sein ersten „Übungsprojekt“ bezeichnet, kann man sich ausmalen, dass wir noch nicht das Letzte von ihm gehört haben.
Technische Daten
Allgemein
Hersteller: Fiat, Modell: Punto 176, Baujahr: 1995
Motor: 1,4l Turbo, Leistung: 133 PS
Motorraum clean, Motorteile schwarz.
Fahrwerk & Räder
Felgen: Fiat Stilo, Dimensionen: 7x17 ET43 (HA mit 20mm Distanzscheiben je Seite)
Reifen: Nankang, Dimensionen: 185/35R17
Fahrwerk: GAS V1 mit 2 Tanks und 2 Kompressoren
Interieur
Eigenbau-Fahrgastzelle, Sitze von Smart
HiFi
14 Monitore, Eton Frontsystem, Helix Subwoofer, 3 Kickbässe, 3 Endstufen.
Exterieur
Suice Doors, Passat 3c Rückleuchten, C-Klasse W204 Scheinwerfer, Barchetta Türgriffe, komplett clean, Heckklappe zugeschweißt.
Motorhaube, Kotflügel, Stoßstangen aus GFK selbst konstruiert.
Selbst gemischter Lack. Radkästen, Stoßfängerinnenseite und Unterboden elgenbeinfarben. Akzente in Schwarz Metallic.
