VW Typ 3 – Tischlers Kunst par excellence
Auf der 40. internationalen Automobilausstellung im September 1961 in Frankfurt wurde der VW 1500 vorgestellt. Von Volkswagen erfolgte zu jenem Zeitpunkt eine numerisch chronologische Typisierung. Typ 1 ist der allen bekannte VW Käfer. Der VW Transporter wurde mit Typ 2 gekennzeichnet. Der 1968 vorgestellte Typ 4 war der letzte VW mit luftgekühltem Heckmotor. Den nun hier vorgestellten Typ 3 von Michael bezeichnet die Volkswagen Limousine, welche mit Stufen- und Schrägheck, sowie als Kombi auf dem Markt angeboten wurde.
Der VW Typ 3 war das erste Mittelklasse-Modell von Volkswagen. Die Basis des Typ 3 war mit dem VW Käfer identisch. Jedoch zeichnete sich die größere Karosse mit einer modernen Linie und zudem einem größeren Platzangebot aus. Besonders die Kombiversion Variant war mit einem Anteil von 43 Prozent aller Typ 3 Zulassungen überaus beliebt. Auch der Motor wurde im direkten Vergleich zum Käfer größer bemessen. Das Herz des Volkswagens Typ 3 bestach durch mehr Hubraum und eine geänderte Luftkühlung. Bei Markteinführung kostete der Typ 3 6400,- Deutsche Mark.
Mediale Emotionen
Fahrzeuge in Tuning-Magazinen lösen schon seit jeher eine besondere Begeisterung bei den Lesern aus. Wir schauen uns tolle Bilder von erstklassigen Fahrzeugen an und saugen mit Begeisterung jede Zeile über unsere motorisierten Lieblinge in uns auf. Manche Berichte lesen wir doppelt und dreifach, schauen uns die Bilder immer wieder an. So muss es wohl auch Michael gegangen sein, als er die Ausgabe der VW Speed 8´1998 in den Händen hielt. Das Internet als Medium war damals noch nicht wirklich verbreitet und wir liefen zu Monatsanfang zu unserem Zeitschriften-Händler um die neuesten Updates in Form von Printausgaben zu erhaschen. Jene Ausgabe aber hat Michael in den Bann des VW Typ 3 gezogen. So sehr, dass er rund 7 Jahre später einen Typ 3 sein Eigen nannte und unvermittelt mit seinem Werk begann. Das Magazin hat Michael übrigens heute noch!
Kunstwerk VW Typ 3
Über die Jahre entstand unter den Händen von Michael so ein wahres Kunstwerk in Sachen Typ 3. Der Praktiker liebt es, an dem Wagen in seiner Schrauberhalle zu arbeiten, ihn Stück für Stück zu verfeinern. Ein Bild von seiner Arbeit konnten sich Tuning- sowie Oldtimerfans schon auf einigen Treffen und Ausstellungen machen. Denken wir nur an die Tuning Xperience der Essen Motor Show oder auch an den European Tuning Showdown während der Tuningworld Bodensee.
Michael ist ein Praktiker, der an seinem VW Typ 3 am liebsten alles selbst machen möchte. Dies beginnt beim Anziehen der kleinsten Schraube und endet bei der finalen Lackierung. Allerdings war das Resultat der eigenen Lackierung nicht gut genug für ein Showcar. So hat Schrauber Michael sich doch dafür entschlossen, seinen Volkswagen zu einem richtigen Lackierer zu geben. Bevor der Wagen allerdings gesprüht wurde, waren erst einmal unzählige Arbeiten zu erledigen. Gerade an einem Oldie fallen zahlreiche Blecharbeiten an. Wenn man zudem noch mit Cleanings und Co auftrumpfen möchte, ist echtes Feingefühl angesagt.
Das perfekte Oldtimer-Gefühl
Ein wahrlich perfektes Feingefühl bewies Michael bei den Blecharbeiten an seinem VW Typ 3. Das Heck wurde auf das eines ´68ers umgebaut und komplett gecleant. Die Front wiederum befreite der Schrauber von ihren Blinkern. Eine elektrisch einfahrbare Antenne wurde montiert und die Stoßstangen vorne sowie hinten tiefer angesetzt. Die Gummileisten der Stoßfänger entfernte Michael übrigens und ersetzte diese mit edelstem Zwetschgenholz. Ja, ihr habt richtig gelesen. Ein weiteres Hobby des Schraubers ist die Tischlerei. Unter seiner Hand entstehen so bereits Stühle, Haustüren und Treppen. Das in seinem Typ 3 verarbeitete Holz sollte eigentlich für einen schönen Schreibtisch verwendet werden. Aber erstens kommt es anders, zweitens als man denkt. Zum Glück, denn das Holz wertet den Volkswagen Typ 3 sehr edel auf. Mann muss eben Prioritäten setzen.
Des Tischlers feine Art
Feines Zwetschgenholz fand auch im Innenraum des VW Typ 3 Verwendung. Hier entstanden unter Michaels Händen eigens gefertigte Türinnengriffe, Sonnenblenden und ein Eigenbau Zwetschgenholz-Lenkrad. Das komplette Innenleder des Wagens wurde in einem Cremeweiß gehalten. Die Lenksäule und der Blinkerhebel wiederum wurden verchromt. Vom Porsche 914 stammt der Drehzahlmesser im schönen Cockpit des Volkswagens. Für den guten Ton im inneren sorgen in der Hutablage versteckte JBL Boxen. Das Showcar dient aber nicht nur der Show, sondern wird bei schönem Wetter auch gefahren. Von Zeit zu Zeit ist Michael mit seinem Typ 3 sogar als Hochzeitswagen unterwegs. Man weiß eben noch, was standesgemäß ist.
Schaut man sich heutzutage in der Tuningszene um, so wird nahezu jedes gute Showcar mit einem Luftfahrwerk ausgerüstet. Dieser Trend macht auch vor vielen Oldtimern nicht halt. Wer sich in der Szene bewegen will, muss wohl solch ein Airride unter dem Blechkleid haben. Weit gefehlt, denn dieser Trend ist bei Oldies sogar rückläufig. Einen schicken Beweis liefert hier der VW Typ 3 von Michael, welcher solch ein Fahrwerk erst gar nicht verbaut hat. Sein Pendant steht ganz klassisch auf Koni Dämpfern und Drehstäben. Dennoch ist er ganz vorne mit dabei. Mit einer klassischen Tieferlegung, Felgen von Südrad und Avron Reifen spielt dieses Showcar ganz oben in der Szene mit. Beweis genug?
Hoch im Kurs
Regelmäßig ist Michael mit seinem VW Typ 3 auf Treffen zu sehen. Besonders luftgekühlte Treffen wie das in Spa, das Bug-In oder das Maikäfertreffen, stehen bei dem Schrauber hoch im Kurs. Michael ist mit Spaß und Freunden dabei. Das Schrauben mit seinen Kumpels macht dem heute 33-Jährigen nämlich am meisten Spaß. Etwas unter den eigenen Händen entstehen zu sehen ist wohl durch nichts zu ersetzen. Der Typ 3 von Michael kann sich sehen lassen, soviel steht fest. Ob auf einem Treffem, auf der Straße oder in unserem Youngtimer Magazin: Solch ein Wagen ist überall zu Hause!
Technische Daten
VW Typ-3 Bj 1970
Motor:
Typ Boxer auf 1.900ccm , ca 90 PS
Kabel soweit wie möglich versteckt verbaut
Clean und Chrom
Kurbelgehäuseentlüftung in Eigenarbeit
Exterieur:
Heck auf ´68er umgebaut und komplett gecleant
Stoßstangen tiefer gesetzt
Front von Blinkern befreit
Nummernschildmulde
Stoßstangenleisten aus Zwetschgen Holz
Antenne elektrisch einfahrbar
Farbe: original tiefseegrün
Interieur:
Holzlenkrad Eigenbau
Türinnengriffe aus Holz
Innenleder cremeweiß
Sonnenblenden aus Holz
Lenksäule und Blinkerhebel verchromt
Drehzahlmesser vom 914 Porsche
JBL Boxen in der Hutablage versteckt
Fahrwerk, Räder:
Koni und Drehstabfedern
Felgen: Südrad
Reifen: Arvon VA:135, HA:185